Resistance 2: dieser Widerstand kriegt mich nicht



Schon der erste Teil der Resistance Reihe hat mich relativ kalt gelassen. Ich habe es damals zwar nur kurz bei einem Kumpel angespielt, aber nach so ca. ein bis zwei Stunden Spielzeit war bei mir die Luft raus. Somit ist auch zu verstehen, dass mich der zweite Teil auch nie wirklich interessiert hat. Da mir allerdings immer wieder gesagt wurde, dass ich das doch unbedingt nachholen muss und der Titel jetzt für gerade einmal 10 Euro zu haben war, habe ich mich doch dazu entschlossen, der Serie noch eine zweite Chance zu geben.

Normalerweise beginne ich meine Tests nicht mit der Grafik. Da mir der Titel aber auch immer wieder aufgrund seiner atemberaubenden Grafik genannt wurde, habe ich diesen Punkt mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Und was soll ich sagen? Gut das Spiel hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber ich bezweifle stark, dass das selbst vor fünf Jahren schon gut ausgesehen haben soll! Nicht verwaschene Texturen sucht man vergebens. Alles ist einen gelb-braunen Matschton gehüllt, der weder atmosphärisch noch bedrohlich wirkt. Die Charaktermodelle sehen zum davonlaufen aus, auch wenn das bei den Gegnern vielleicht Sinn und Zweck des Ganzen ist. Die Panoramen sollen doch vor allem so fantastisch sein. Also Standbildern, die einfach in den Himmel gemalt sind und auf denen absolut gar nichts passiert, kann ich beim beste Willen nichts abgewinnen. Es sieht wirklich so aus, als würde ich in einen Raum kommen, der mit Tapeten vollgekleistert ist, auf denen ein paar Raumschiffe abgebildet sind. Auch die ja auch so beeindruckenden großen Gegner sollen ja so atemberaubend sein. Eigentlich sind sie nur unglaublich hässlich. Vergleicht man Resistance 2 mit dem ungefähr zur selben Zeit erschienen Killzone 2 merkt man schnell, dass da Welten dazwischen liegen. Ein Punkt der mir aufgefallen ist und den ich erwähnen möchte ist die Perspektive. Schaut man auf den Boden, so denkt man, dass die Spielfigur gerade einen Meter groß ist. Duckt man sich und schaut auf den Boden, muss man beinahe mit der Nase auf dem Boden kriechen. So nah rutscht der hässliche Boden an den Bildschirm. Klar ist das sehr subjektiv und Meckern auf hohem Niveau, aber mich hat dieser Faktor echt extrem gestört. Wann schaut man denn schon  einmal auf den Fußboden? Das spielt zwar keine wirkliche Rolle, aber ist mir extrem aufgefallen und deswegen für mich erwähnenswert.

Erzählt Resistance denn dann wenigstens eine gute Story. Eine gut erzählte Geschichte in Shootern zu erwarten, ist sowieso nie wirklich ratsam. Bioshock hat erst neulich bewiesen, dass es möglich ist, aber im Normalfall, kann man die Story in den meisten Ego-Shootern vergessen. Leider trifft das auch auf Resistance 2 zu. Gut vielleicht liegt es daran, dass ich den Erstling nie wirklich gespielt habe und mir im Vorfeld nur kurz was zur Story durchgelesen habe. Aber schon der Einstieg ist an Banalität nicht zu überbieten. Danach rennt man durch halb zerstörte Städte und ballert alles nieder. Dann rein in ein feindliches Raumschiff und das Ding in die Luft jagen. Anschließend in irgend so eine komische Forschungsstation und alles nochmal von vorne. Und warum das ganze? Ja gute Frage!! Irgendeinen Doktor finden und retten und so ein komischen Vieh ,was am Anfang abgehauen ist, aufhalten. Ich glaube, es ist klar zu erkennen, dass mich die Story, wie schon beim Erstling, nach spätestens 30 Minuten total verloren hat und es mir total egal war, warum ich jetzt gerade auf dem nächsten austauschbaren Schauplatz die nächsten immer gleichen Gegner über den Haufen schieße.

Aber zum Glück haben die Macher von Resistance 2 das „über-den-Haufen-schießen“ so gut hinbekommen, dass man über diese erheblichen Mängel teilweise hinwegsehen kann. Die Waffenauswahl ist ausreichend groß und durch die zwei Feuermodi kommt noch etwas mehr Abwechslung ins Spiel. Die Waffen und vor allem die Sekundärmodi heben sich einfach vom Call of Duty-Einheitsmist ab und bieten eine willkommene Abwechslung. So macht es echt Spaß Gegner mit dem Bullseye zu markieren und um Ecken herum trotzdem zu treffen oder mit dem Bohrer durch Wände zu schießen. Auch ist es schön, dass das Spiel nicht unbedingt sehr leicht ist. Über ein bisschen mehr Herausforderung freue ich mich immer! Nur artet das Ganze leider immer wieder etwas aus, sodass nicht etwa die Klasse der Gegner, sondern allein deren Masse dazu beiträgt, dass man in das virtuelle Gras beißt. Das ist nicht nur stellenweise etwas unfair, sondern auch extrem frustrierend. Ein weiterer negativer Punkt ist, dass das Gameplay viel zu repetitiv ist. Neues Areal, massenweise Gegner, nächstes Areal, neue Gegner, usw. Das ist veraltet und extrem nervig! Gut andere Shooter machen das nicht anders. Da kritisiere ich das aber genauso! Oder sie sehen wenigstens besser aus und erzählen eine Geschichte, die mich durch diese Kämpfe führt. Aber im Fall von Resistance 2 hat es mich echt gestört.

Zum Multiplayer kann ich relativ wenig sagen, da ich diesen einfach nicht gespielt habe. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Spaß macht mit dem durchaus guten Waffenarsenal gegeneinander anzutreten.

Alles in allem konnte auch Resistance 2 keine Gefühle in mir hervorrufen und mich keinster Weise beeindrucken oder fesseln. Dazu kommt die veraltete Technik, die selbst damals nicht wirklich gut ausgesehen haben kann! Warum die immer wieder gelobt wird ist mir echt ein Rätsel. Das Gameplay und vor allem die Waffen sind zwar deutlich besser als der spielerische Durchschnitt und machen Spaß, allerdings können sie nicht über die Schwächen hinweg täuschen. Resistance ist und bleibt einfach nichts für mich.

Pro:
- große Schlachten
- läuft immer flüssig
- viele abwechslungsreiche Waffen
- interessante Schussmodi

Kontra:
- hässliche, verwaschene Texturen
- schreckliche Charaktermodelle und Gesichter
- extrem dünne und schlecht erzählte Story
- auswechselbare Schauplätze
- Gegnermassen nur aufgrund der Menge wirklich fordernd und deswegen teilweise frustrierend

Wertung: 4/10

Kommentare