Was zeichnet einen Film aus? Eine
gut erzählte Geschichte, die spannend und mit tollen Bildern inszeniert wird?
Ein Soundtrack, der das Gezeigte passend untermalt und den Zuschauer unbewusst
mitreisen kann? Oder doch eher die schauspielerischen Leistungen? Braucht es
immer dann immer viele große Namen? Filme wie Valentinstag oder Happy New Year
leben von ihren zahlreichen bekannten Schauspielern. Ein Avatar wird zum
Erlebnis aufgrund der großartigen Bilder. Der Film Moon von Regisseur Duncan
Jones (The Source Code, großartiger Film) hat mir eindrucksvoll bewiesen, dass
es das alles gar nicht braucht. Über die meiste Zeit nur ein Schauspieler,
minimalistische Kulissen und trotzdem einer der besten Filme den ich je gesehen
habe.
Moon erzählt die Geschichte von
Sam Bell. Sam arbeitet in einer unbestimmten Zukunft für das Unternehmen Lunar
Industries. Dieses fördert auf dem Mond Helium-3, ein Stoff, der mittlerweile
größtenteils zur Energiegewinnung auf der Erde verwendet wird. Sams Aufgabe ist
es den reibungslosen Ablauf der Förderung zu gewährleisten. Volle Behälter zur
Erde zu schicken und notfalls Reparaturen durchzuführen. Insgesamt drei Jahre
muss Sam fast alleine auf dem Mond verbringen. Sein einziger Kontakt ist eine
künstliche Intelligenz namens GERTY. Seine drei Jahre hat Sam bald absolviert
und er darf zurück zur Erde. Und das ist auch dringend nötig. Denn Sams
physische Verfassung ist alles andere als gut. Er leidet unter Halluzinationen
und fühlt sich stetig schlechter, wodurch es auch zu einem Unfall kommt. Einige
Zeit später erwacht er plötzlich wieder auf der Station, kann sich aber an
nichts mehr erinnern. Wie ist er hier her gekommen? Hat GERTY ihn gerettet? Mehr
will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn der weitere Plot ist die große
Stärke des Filmes. So viel sei verraten, es entwickelt sich eine wirklich spannende
Geschichte, die dann zwar in einem vorhersehbaren Ende gipfelt, die mich persönlich
aber überaus hervorragend unterhalten hat.
Dass Moon so gut unterhält, ist
vor allem einem zu verdanken, Sam Rockwell. Er ist geradezu brillant in der
Rolle von Sam Bell, wenn man doch bedenkt, dass die meiste Zeit des Filmes
komplett alleine vor der Kamera steht. Ich stelle es mir unglaublich riskant
vor die Last eines ganzen Filmes auf die Schultern einer einzigen Person zu
legen. In einem Film mit einem großen Aufgebot an schauspielern und großen
Effekten können schlechte schauspielerische Leistungen untergehen und fallen
nicht weiter ins Gewicht. Aber Moon lebt von der schauspielerischen Leistung
von Sam Rockwell. Egal ob er mal wieder kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht
oder versucht den Geschehnissen auf dem Mond auf Grund den zu gehen. Er schafft
es zu jeder Zeit den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und jederzeit glaubhaft
seine Geschichte zu erzählen. Bedenkt man noch, dass die einzige wirkliche Interaktion
mit einem Roboter stattfindet (er hat keine anderen Schauspielpartner, auch
wenn eine weitere Person eine Rolle spielt, aber ich darf nicht zu viel
verraten), muss man ihm seine Leistungen noch mehr anrechnen.
Wobei man aber auch sagen muss,
dass Moon keinesfalls billig produziert ist. Die Sets sind durchweg gut und
glaubhaft zusammengesetzt und auch die wenigen Effekte können sich sehen
lassen. Aber das minimalistische Design ist doch merkbar. Es unterstützt aber
wunderbar die Isoliertheit, die dargestellt werden soll. Ein Actionfeuerwerk
wäre meiner Meinung nach auch mehr als unpassend gewesen. Es wirkt alles viel
realistischer. So ist GERTY auch kein Roboter wie C3PO aus Star Wars, oder
Sonny aus I-Robot, sondern er ähnelt eher den bereits heute verwendeten
Industrie-Robotern. Zwar kann er klar denken und Entscheidungen treffen, ist
aber keinesfalls menschenähnlich. Er besteht größtenteils aus einem großen
Kasten und einem Display, der seine Gefühle in Form eines Smileys darstellt
(macht das Ding irgendwie echt sympathisch) und der sich nur anhand von
Schienen fortbewegen kann (wie Wheatley in Portal 2). Auch dieses nicht
menschenähnliche Design unterstützt dieses Gefühl, dass Sam (vermutlich) ganz
alleine da oben ist.
Ich will auch gar nicht mehr zu
dem Film schreiben, da ich sonst wahrscheinlich zu viel verraten werde. Moon
ist ein Ausnahmefilm, aufgrund seiner soliden Story, aber noch mehr durch die
herausragende schauspielerische Leistung von Sam Rockwell. Er bricht mit den
Traditionen des klassischen Sci-Fi Genres und bringt etwas Frisches. Ich
jedenfalls war lange auf der Suche nach einem Film, der mir endlich mal etwas
Neues bietet. Moon hat genau das erreicht. Und genau deshalb zählt Moon für
mich nicht nur zu den besten Vertretern seines Genres, sondern zu den besten
Filmen, die ich bis jetzt gesehen habe. Unbedingt ansehen!!
Pro:
- herausragende schauspielerische
Leistung von Sam Rockwell
- tolle Atmosphäre
- spannende Story, packend
erzählt
- realistisches, minimalistischen
Design
Kontra:
- Storywendung dann doch etwas zu
vorhersehbar
Wertung: 10/10
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