Als ich mir Rayman Origins gekauft habe,
hatte ich bis dahin noch nie etwas von diesem Spiel gehört. Das liegt eher daran,
dass ich noch nie etwas mit Rayman zu tun hatte und Jump’n’Run-Spiele nicht zu
meinem favorisierten Genre gehören. Aber ich spiele auch gerne einmal eine
Runde mit meiner Freundin. Nach einigen Versuchen mit ihr Titel wie Resident
Evil oder Borderlands zusammen zu spielen, was dann aber völlig in die Hose
gegangen ist, haben wir für uns beide Jump’n’Runs endeckt. Nur ist die Auswahl
eben dieser Titel für die PS3 nicht sonderlich groß. Deswegen beschränkte sich
unsere Auswahl auf die beiden grandiosen Little Big Planet-Spiele. Als wir dann
aber eines Tages eigentlich wegen etwas anderen beim Elektrofachmarkt unseres
Vertrauens waren, kam meine Freundin auf einmal mit einem Spiel in der Hand an.
„Guck mal, das sieht doch gut aus“. Ich hatte gute Laune und war in Kaufstimmung
und deswegen wurde es kurzerhand eingepackt. Bis heute habe ich diesen Kauf
nicht bereut. Warum Rayman Origins eine wahre Perle seines Genres ist, möchte
ich jetzt darstellen.
Zur Story ist eigentlich nur ganz
wenig zu sagen. Rayman und seine Freunde gönnen sich zu Beginn ein kleines
Nickerchen. Allerdings schnarchen sie dabei so laut und penetrant, dass sie
eine alte Hexe aufwecken. Die findet das gar nicht lustig und schickt ihre
Monster los, die dann die ganze Welt befallen und die Nymphen und Electoons
gefangen nehmen. Jetzt müssen Rayman und seine Freunde diese natürlich
befreien. Mehr habe ich an Story nicht so wirklich mitbekommen. Schaut man aber
auf Seiten wie Wikipedia, kann man lesen, dass da tatsächlich etwas mehr
Geschichte dahintersteckt. Als ich den Beitrag gelesen habe, dachte ich
eigentlich nur die ganze Zeit: „Ach so, hm, na gut…“. Aber die Story ist in
diesem Fall auch völlig egal. Die kurze Einführungssequenz ist ganz witzig gemacht
und auch so sind alle Zwischensequenzen vor allem kurz und überwiegend lustig
inszeniert. Die maue Story kann man Rayman Origins aber nicht ankreiden. Erstens
bietet die anderen Vertreter dieser Zunft auch keine Geschichten á la Bioshock.
Brauchen sie auch gar nicht, denn wenn das Gameplay motivierend ist und Spaß
macht, dann ist alles gut.
Und das Gameplay von Rayman
Origins ist fantastisch. Spielte sich Little Big Planet immer etwas schwammig
so reagieren Rayman und Co punktgenau auf alle Eingaben. Durch das Befreien von
Nymphen werden nach und nach neue Fähigkeiten freigeschaltet. Kann man anfangs
nur Rennen und Springen, erlernt man so die Fähigkeiten zu schlagen, an Wänden
hoch zu rennen, zu schweben, und und und. Die spielerische Vielfalt ist für das
verhältnismäßig einfache Genre enorm. Auch greifen die einzelnen Steuerelemente
einwandfrei ineinander, so dass ein wunderbarer Spielfluss entsteht. Alleine
die Tatsache, dass nach dem ersten Abschluss eines Levels eine Time Trial
Variante des Levels freigeschaltet wird, zeigt, wie hoch das Tempo und der spielerische
Fluss werden können. Dabei beginnt das Spiel ganz simpel. Hat man sich aber
dann langsam an die Steuerung und die Fähigkeit gewöhnt, zieht der
Schwierigkeitsgrad merklich an. Vor allem die Bonuslevels, in denen schnell
einer Truhe gefolgt werden muss, erfordern punktgenaue Eingaben. Später müssen
diese sogar regelrecht auswendig gelernt werden um das Ziel zu erreichen.
In jedem Level sind die
sogenannten Electoons zu befreien. Durch diese schaltet man neue Kostüme und
die Bonuslevels frei. Electoons erhält man durch das Erreichen einer bestimmten
Punktzahl oder sie sind in geheimen Passagen versteckt. Ich habe beim ersten
Durchlauf nie alle Verstecke gefunden, sodass ich zum erneuten Spielen
motiviert war. Auch die bereits erwähnten Time Trials motivieren zum erneuten
Spielen der Levels. Durch das erfolgreiche abschließen von Bonuslevels erhält
man Zähne. Hat man alle gesammelt, so wird eine extra Welt mit einem weiteren
Endgegner freigeschalten. Inhaltlich wird also einiges geboten.
Zudem sind die Levels sehr fantasievoll
und abwechslungsreich gestaltet. So läuft, hüpft und schlägt man sich zum
Beispiel durch den Dschungel, Eislandschaften und Gebirge. Auch bietet jeder
Level individuelle Strukturen und Herausforderungen. Vor allem die „Moskito“-Level
sind ein sehr gutes Beispiel für die Vielfalt des Spiels. Diese laufen in
feinster Side-Scrolling-Shooter-Manier ab und machen einfach richtig Spaß.
Diese fantasievolle und abwechslungsreiche Gestaltung kommt dank der sehr guten
handgezeichneten Grafik super zur Geltung. Rayman Origins ist stilsicher,
abwechslungsreich und sieht zudem noch sehr schön aus. Auch der Spielfluss wird
durch fließende, durchweg gute und teilweise lustige Animationen wunderbar
unterstützt. Das Charakterdesign ist sicherlich Geschmackssache. Ich finde die
Rayman-Figuren alles andere als hübsch, aber sie passen einfach in diese
abgedrehte Welt. Nur die weiblichen Proportionen der Nymphen sind etwas arg
übertrieben. Aber wem das gefällt…
Kommen wir zum Abschluss des
Reviews noch zur Multiplayer-Komponente. Alle Levels können mit bis zu vier
Spielern gleichzeitig absolviert werden. Dazu muss nur ein weiterer Controller
angeschlossen werden und los geht’s. In einer Gruppe wird das ganze
Spielgeschehen zwar unglaublich chaotisch, da man sich nur gegenseitig in
Abgründe schlägt, aber es macht natürlich auch umso mehr Spaß. Dabei kommt es
auch bei vier Spielern gleichzeitig nicht zu Rucklern oder Verschlechterungen
des Spielflusses. Stirbt ein Mitstreiter so kommt er in einer Blase
angeschwebt, die von den anderen zerstört werden muss und er kann wieder
mitspielen. Genauso wie in Super Mario Bros. für die Nintendo Wii.
Was bleibt also abschließend zu
sagen? Die Auswahl an klassischen Jump’n’Run-Spielen für die PS3 ist nicht
groß. Für alle Fans des Genres ist Rayman Origins ein wirklich würdiger
Vertreter. Das Spiel macht richtig Spaß, hat ein wunderschönes und
einzigartiges Design und lässt sich zudem einwandfrei spielen. Außerdem ist es
auch nicht zu leicht, was äußerst motivierend ist und bietet einen sehr hohen
Wiederspielwert. Auch Spieler, die mit diesem Genre noch nichts anfangen konnten,
sollten sich Rayman Origins dringend anschauen, denn es handelt sich wirklich
um echte Videospiel-Perle.
Pro:
- schneller, motivierender
Spielfluss
- Schwierigkeitsgrad steigt
stetig an und das Spiel wird später teilweise richtig hart
- einzigartiges und
fantasievolles Design unterstützt durch gute Grafik
- freischaltbare Kostüme und
Levels
- macht einfach richtig Spaß,
egal ob alleine oder mit Freunden
Kontra.
- dünne Story (ich habe erst gar
keine erkannt, spielt aber keine große Rolle)
- teilweise einfach Trial and
Error
- im Multiplayer leicht chaotisch
Wertung: 9/10
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