Was kommt dabei heraus, wenn ein
gelangweilter Optimus Prime auf eine miesgelaunte Godzilla trifft? Mit Sicherheit
geht jede Menge zu Bruch und es knallt und scheppert gewaltig. Kurz gesagt, es
wird wohl ein gewaltiges Spektakel. Das muss sich wahrscheinlich auch Guillermo
DelToro gedacht haben und hat mit Pacific Rim ein Spektakel geschaffen, dass
jedenfalls an Größe und Bombast dieses Jahr neue Maßstäbe gesetzt hat. Aber
schon nachdem ich dem Trailer gesehen habe, war mir klar, den muss ich mir nicht
unbedingt im Kino ansehen und ein Haufen Geld dafür ausgeben, sondern ich warte
lieber bis ich ihn mir mal irgendwo ausleihen kann. Warum? Für mich war sofort
klar, dass die Effektgewalt des Trailers auch alles sein wird, was mir der Film
bieten wird. Nun konnte ich ihn mir anschauen und was soll ich sagen? Meine
Vorahnung wurde bestätigt.
Ende 2013 öffnet sich im Pacific
ein Tor zu einer anderen Dimension aus der riesige Monster, die Keiju,
herauskommen und natürlich sofort anfangen alles kurz und klein zu hauen. Die
Menschheit sieht sich gezwungen neue Technologien zu entwickeln, um Herr der Lage
zu werden. So entsteht das Jaeger-Programm. Das sind riesige Roboter, die von
zwei (oder drei) Piloten gesteuert werden. Diese sind auf neuronaler Ebene
nicht nur mit der Maschine, sondern auch mit dem jeweiligen Copiloten verbunden
und steuern somit nicht nur Gemeinsein das riesige Kriegsgerät, sondern verschmelzen
auch mit ihren Gedanken und Erinnerung. Das Jaeger-Programm ist zunächst
erfolgreich und die Keiju können besiegt werden. Die Piloten werden zu Helden.
Nur doof, dass die Viecher immer zahlreicher, größer und stärker werden. Es
muss also eine endgültigere Lösung gefunden werden, um das Keiju-Problem für
immer zu lösen.
Erzählt wird die Geschichte aus
der Sicht des Piloten Raleigh Becket. Einen Kampf gegen eines der Monster
verläuft nicht ganz so erfolgreich. Sein Copilot und Bruder wird dabei getötet
und er kann sich gerade so noch retten. Daraufhin verlässt er traumatisiert das
Jaeger-Programm und zieht sich zurück. Als die Situation immer schlechter wird,
findet ihn sein alter Marshall. Raleigh kehrt in seinen Jaeger zurück. Nun muss
er für das Überleben der Menschheit kämpfen.
Schon alleine die Handlung zeigt
deutlich, dass hier mit Sicherheit keine große, dramatische und tiefgründige
Geschichte erwartet werden kann. Es geht einzig und allein um ziemlich große „Lebewesen“,
die im Kampf effektvoll ganze Städte zerlegen. Zwar dürfen eine kleine Romanze,
Feindseligkeiten innerhalt des Jaeger-Programms und ein klein wenig Humor nicht
fehlen, aber diese Elemente rücken sofort in den Hintergrund. Ausgefeilte und Interessesante
Charakterentwicklungen und halbwegs unterhaltsame Hintergrundgeschichten
sollten zu keinem Zeitpunkt erwartet werden. Die zwei typisch, verplanten
Wissenschaftler der Crew sind zwar kurzzeitig unterhaltsam, werden aber leider
viel zu schnell zu albern. Auch werden erzwungene Parallelen zu bestimmten
TV-Serien ziemlich schnell deutlich. Das Trauma des Helden Raleigh Becket wird
zu keinem Zeitpunkt wirklich thematisiert. Die Beziehung zu seiner neuen
Co-Pilotin Mako Mori bleibt viel zu oberflächlich, um in irgendeiner Art und
Weise zu berühren. Hinzu kommen dann noch völlig sinnfreie Dialoge. An einigen
Stellen musste ich mir an den Kopf fassen, weil ich nicht glauben konnte, was
da gerade von sich gegeben wurde. Da wird mit technischen Begriffen um sich
geworfen, die im genannten Zusammenhang überhaupt keinen Sinn ergeben. Aber das
größte Übel der Erzählung ist wohl dieser Schwarzmarkthändler Chau. Der sieht
nicht nur unglaublich albern aus, sondern wirkte auf mich auch den ganzen Film
deplatziert und unglaublich nervig.
Bezogen auf die Story hatte ich
ja aber sowieso nicht so viel erwartet. Audiovisuell kann der Film aber voll
auftrumpfen. Die Keiju sehen fantastisch aus. Jedes hat so seine eigenen
Merkmale und das macht sie individuell und einzigartig. Ma hat einfach nicht
das Gefühl, dass immer das gleiche Vieh verhauen wird. Wichtiger, das Gefühl
der Größe und Macht dieser Viecher wird sofort deutlich. Guillermo DelToro
schafft es eindrucksvoll die Unterlegenheit der Menschen darzustellen. Das gilt
auch für die riesen Kampfroboter. Zwar reicht deren Design nicht an das der
Monster heran, aber diese wirken angenehm kraftvoll und einfach gigantisch. Dementsprechend
bombastisch fallen die Aufeinandertreffen dieser Giganten auf. Obwohl der erste
Kampf etwas enttäuschend war. Da treffen Jaeger und Keiju mitten im Pacific
aufeinander. Der Kampf ist zwar durchaus sehenswert, aber nur mit Wasser um sie
herum, kommt das Größenverhältnis nicht wirklich zur Geltung. Später, als Hongkong
zur Arena wird, zeigen sich erst die enormen Ausmaße. Wenn sich die haushohen
Gebilde durch Wolkenkratzer schlagen, treten und beißen, dann kann man nicht
anders als gebannt auf den Bildschirm zu starren. So etwas habe ich bis jetzt
noch nicht gesehen. Da geht ein Wolkenkratzer nach dem anderen zu Bruch. Ganze
Schiffe werden als Keulen geschwungen und beinahe im Sekundentakt wird
irgendetwas effektvoll und vor allem eindrucksvoll zerstört. In Full-HD und mit
einer ordentlichen Anlage bietet der Film mit seinen satten Farben, den
knackigen Effekten und dem bombastischen ein bombastisches Filmerlebnis. So
etwas habe ich bis dahin noch nicht gesehen und gehört.
Was bleibt also abschließend zu Pacific
Rim zu sagen? Was zeichnet für mich einen sehr guten Film aus? Ein sehr guter
Film braucht, neben einer guten technischen Umsetzen und fantasievollen Design
auch eine gute Erzählung mit interessanten Charakteren. Auch wenn Guillermo
DelToro mit Pacific Rim audiovisuelle Maßstäbe setzt, so versagt der Film
leider auf erzählerischer Ebene. Kann ich den Film trotzdem empfehlen? Schon
aufgrund der unglaublich genialen Inszenierung sollte man sich den Film
unbedingt mal anschauen.
Pro:
- geniales und
abwechslungsreiches Monsterdesign
- sehr gutes Gefühl der Größe
- bombastische Effektgewalt
- audiovisuelle Referenz
Kontra:
- blasse und uninteressante
Charaktere (teilweise nervig)
- dünne Story mit etwas
unbefriedigenden Ende
- teilweise dümmliche und
sinnfreie Dialoge
- ab und zu etwas albern
Wertung: 7,5/10
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