Der Siegeszug der wütenden Vögel
geht in die nächste Runde. Was als netter, kleiner Zeitvertreib auf den
Smartphones begonnen hat, ist mittlerweile zu einer Millionen schweren Marke
geworden. Wer hätte denn vor ein paar Jahren noch gedacht, dass es die
Vögelchen eines Handyspiels einmal sogar auf T-Shirts schaffen oder sogar
Plüschtiere von Ihnen in den Läden stehen? Also ich jedenfalls nicht.
Allerdings haben die Angry Birds den Sprung vom kleinen Spiel bis hin zum Lifestyle-
und Kultobjekt á la Smiley geschafft. Sogar ein Kinofilm ist in der Mache. Kein
Wunder also, dass jetzt mit Angry Birds GO! auch endlich spielerisch neues Terrain
betreten wird. Aber wie schlagen sich die Vögel in ihrem ersten wirklich etwas
anderen Spiel?
So viel sei schon zu Beginn
verraten. Ziemlich gut! Angry Birds GO! macht unglaublich Spaß! Aber wie immer
ist nicht immer alles das glänzt auch gleich Gold. Und so trüben einige, wenn
auch wenige Punkte, das Gesamtergebnis.
Aber worum geht es eigentlich?
Die Vögel haben den Sprung in die dritte Dimension gewagt, Das ist aber noch
nicht alles. Denn nun wird nicht mehr auf Schweine geschossen, sondern in
Holzkisten mehr oder wenige hüglige Pisten in Richtung Tal gerast, mit dem
Ziel, als erster die Ziellinie zu überqueren. Ich finde es sehr gut, dass nach
mittlerweile gefühlt hunderten Ablegern, die immer wieder das altbekannte
Gameplay boten nun endlich etwas neues über die Touchscreens flimmert. Mit
gewonnenen Rennen werden Münzen verdient, welche für Kart-Upgrades eingesetzt
werden können. So werden nach und nach Geschwindigkeit, Beschleunig, Handling
und Stärke des Boliden verbessert. Damit steigert sich auch der Hubraum des
Gefährts und es werden nach und nach neue Rennen und Herausforderungen
freigeschaltet, wodurch letztendlich neue Fahrer erspielt werden.
So weit so gut. Im ersten Bereich
klappt das aufleveln des Karts und freischalten von neuen Inhalten noch relativ
flott und es entsteht ein wirklich guter Spielfluss. Aber schon im zweiten
größeren Abschnitt ziehen die Preise für Upgrades drastisch an. Auch der
Schwierigkeitsgrad erlebt hier einen deutlichen Sprung. An sich ist es ja keine
schlechte Sache, wenn Spiele angenehm fordernd sind. Aber hier wird ganz
deutlich, dass dies nur einen Zweck hat. In-App-Käufe. Ganz ganz selten sammelt
man Edelsteine ein, welche dann gegen Münzen oder bessere Karts getauscht
werden können. Nur sind die Preise ziemlich hoch und stehen daher im krassen
Gegensatz zur Edelstein-Find-Rate (mir ist kein dooferes Wort eingefallen). Was
hilft da? Klar, Edelsteine mit echtem Geld kaufen oder sehr viel Zeit
investieren und dieselben Strecken immer und immer wieder abfahren, bis genug
Münzen gesammelt sind. Das zweite Problem, die Vögel (und Schweine) werden
müde. Nach fünf Rennen ist die Energieleiste erst einmal leer. Weiterspielen?
Ist nicht! Jetzt muss gewartet werden, bis sich diese Leiste wieder aufgefüllt
hat. Zum Glück hat jeder Fahrer seine eigene Energieleiste. So verlängert sich
die Spielzeit mit jedem freigeschalteten Fahrer.
Wie spielt sich das Siel
eigentlich? Sehr gut. Ich finde es schon als äußerst angenehm, dass ich nicht
dazu gezwungen werde über Kippe des Gerätes zu lenken, sondern auch über eine
Touchbedienung fahren kann. Die funktioniert nicht nur präziser, sondern ist
auch wesentlich unauffälliger und bequemer als das Rumgefuchtel. Eingaben werden
schnell erkannt und präzise umgesetzt. Allgemein ist das Fahrgefühl sehr gut
gelungen. Auch das Einsetzen der Spezialkräfte, von denen jeder Fahrer eine
bestimmte hat, funktioniert intuitiv und ohne Probleme. Dass sich Angry Birds
GO! so schön angenehm spielt, ist mein persönlicher Hauptgrund, der mich über
die bereits genannten Mängel hinwegsehen lässt.
Kommen wir zum letzten Punkt der
Grafik. Die ist schön bunt, effektvoll und alles in allem gibt es daran nicht
sehr viel auszusetzen. Nur wäre eine für größere Display angepasste Version
mittlerweile sehr wünschenswert. Ich spiele fast ausschließlich auf meinem
Tablet und bis jetzt gibt es nur einen auf Telefone optimierte Version. Das
heißt, dass das Bild auf den größeren Display nicht sonderlich scharf ist. Auf dem
Smartphone sieht das schon viel besser aus (Das Bild ist mir zum Spielen aber
zu klein). Da sollten die Entwickler bei Rovio noch etwas nachbessern.
Kann ich Angry Birds GO! also
empfehlen? Klar, immerhin kostet es ja nichts. Zwar trüben die immens ansteigenden
Upgrade-Preise und In-App-Käufe das Gesamtbild, aber das Spiel macht einfach
richtig Spaß. Das sollte doch eigentlich reichen für ein oder zwei Runden mal
zwischendurch. Da es nichts kostet, kann man ja eh nichts falsch machen!
Pro:
- Die Vögel versprühen einfach einen unwiderstehlichen Charme
- spaßiges und kurzweilig Gameplay
- gelungene Steuerung
- abwechslungsreiche Strecken und Spielmodi
- kostenlos
Kontra:
- steigende Upgrade-Preise
- Energieleiste der Fahrer
- teils extrem teure In-App-Käufe
- für Tablets zu niedrig aufgelöst
Wertung: 7/10
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