Neuverfilmungen der alten Märchen stehen weiterhin hoch im Kurs. Nach Hänsel und Gretel, Schneewittchen oder auch Rotkäppchen ist nun Dornröschen an der Reihe. Wie auch bei den anderen Verfilmungen dient das Märchen auch hier nur als Vorlage und wird neu interpretiert. Bisher klappt diese Neuausrichtung eher durchwachsen. Ob die Beteiligung des Top Stars Angelina Jolie an dieser Disney-Verfilmung des altbekannten Märchenstoffes den Film gut tut und wie mir der Film gefallen hat, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Maleficent erzählt die Geschichte vom Konflikt zweier Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite ist das Reich der Menschen, das von einem tyrannischen König regiert wird. Dort herrschen vor allem Machtkämpfe, Neid und Gier. Auf der anderen Seite ist das Moor, das Reich der Elfen und Fabelwesen. Diese leben friedlich und Eintracht miteinander. Ein alter Krieg zwischen den beiden Reichen sorgte dafür, dass beide Seiten nun weitestgehend getrennt voneinander leben und die Grenze nicht überschreiten. Als die junge Fee Maleficent eines Tages einen Jungen im Moor begegnet, entsteht über die Jahre eine tiefe Freundschaft und mit der Zeit sogar Liebe. Als der junge Stefan aber mit der Zeit immer ehrgeiziger wird und dem Königshaus als Diener beitritt, verlieren sich ihre Wege. Als der König im Sterben liegt, begeht Stefan von seinem Ehrgeiz getrieben eine Tat, welche nicht nur Maleficent, sondern auch beide Reiche für immer verändern wird.
An dieser Stelle könnt ihr erst einmal den Trailer genießen:
Zur Story brauche ich ja gar nicht so viel zu sagen. Jeder der das Märchen kennt, weiß was auf ihn zu kommt. Maleficent schafft es aber dem altbekannten Stoff eine neue Note zu verpassen, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. Auch werden die Beweggründe für das Handeln der dunklen Fee somit echt nachvollziehbar. Was den Film allerdings auszeichnet, ist die Tatsache, dass er nie wirklich Partei ergreift. Sicherlich steht der „Bösewicht“ ziemlich schnell fest, aber Maleficent bleibt angenehm vielschichtig. So ist sie nicht einfach nur die rachsüchtige dunkle Fee, sondern zeigt auch hin und wieder etwas Herz. Maleficent ist schlichtweg eine sehr nachvollziehbare und jederzeit glaubhafte Figur.
Das liegt vor allem auch der großartigen schauspielerischen Leistung von Angelina Jolie. Die sieht als dunkle Fee mit ihren Hörnern nicht nur wunderbar düster aus, sondern schafft es scheinbar Mühelos jegliche Emotion glaubhaft rüberzubringen. Großartig. Leider trifft das nicht auf das komplette Cast zu. Miss Jolie spielt so gut, dass die schauspielerischen Leistungen ihrer Kollegen eher negativ auffallen. Vor allem die drei lieben Feen fand ich einfach nur nervig.
Auch technisch weiß Maleficent durchaus zu überzeugen. Vor allem die Kulissen in der Welt der Fabelwesen sehen fantastisch aus. Auch das Design der Kobolde und Elfen kann sich durchaus sehen lassen. Leider fehlt Maleficent dabei ein wenig die Eigenständigkeit. Irgendwie hat man das Gefühl alles bereits gesehen zu haben. So erinnert das Moor sehr an die Landschaften aus Avatar oder die Designs der Elfen oder Baummänner wirken in meinen Augen ein wenig zu konventionell.
Mit Maleficent liefert Disney auf jeden Fall eine der besseren Neuinterpretationen der alten Märchen. Das hat der Film aber defintiv einer großartigen Angelina Jolie zu verdanken. Auch wenn dem Film etwas die Eigenständigkeit fehlt, so kann er doch immer wieder wirklich schön anzusehende Bilder auf den Bildschirm zaubern. Alles in allem bleibt Maleficent trotz glaubhafter Erweiterungen zum Grundstoff ein wirklich schönes und unterhaltsames Märchen für die ganze Familie. So wirklich vom Hocker gerissen, hat Maleficent zwar nicht, aber ich kann auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen.
Pro:
- glaubhafte Neuinterpretation des Märchenstoffes
- Angelina Jolie spielt großartig
- optisch überzeugende Kulissen
Kontra:
- schauspielerische Leistungen in Nebenrollen eher durchwachsen
- zu wenig Eigenständigkeit
Wertung: 7/10
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