Weiter geht es mit einem weiteren
Teil aus Bloodbornes Welt. In einem meiner letzten Beiträge über Gascoigne erwähnte
ich, dass er einer der ersten anderen Jäger ist, die ihr im Spielverlauf trefft.
Tatsächlich könnt ihr aber schon ein wenig früher auf Eileen treffen. Eileen
ist anders als die Jäger, die ihr sonst auf eurer Reise antreffen werdet. Nicht
nur weil sie die einzige weibliche Jägerin ist, sondern weil ihre Beute eine
andere ist. Was jagt sie und warum? Lest weiter!
Wie immer bevor ich loslege, ich
schreibe über meine Meinungen und Ansichten, die sich anhand der Ingame-Dialoge
und Item-Beschreibungen gebildet haben. Deshalb behaupte ich nicht, tatsächlich
alles „richtig“ oder sogar vollständig erkannt zu haben. Deswegen freue ich
mich über eure Anregungen in den Kommentaren.
Ihr trefft Eileen kurz bevor ihr
in die Kanalisation aufbrecht, versteckt hinter einem leicht zu übersehenden
Durchgang. Sie scheint die Stadt unter ihrer Aussichtplattform zu beobachten.
Sucht sie nach irgendetwas, oder jemandem? Ihr tretet also näher und anders als
die Einwohner Yharnams begrüßt sie euch höflich. Ja sie bemuttert euch
regelrecht, wenn ihr eine Weile mit ihr verweilt. Ob ihr Angst habt fragt sie
euch.
„Ein Jäger, verunsichert von ein paar Bestien? Heh, heh… Das macht
nichts.
Ohne Angst in unseren Herzen, unterscheiden wir uns kaum von den Bestien.“
Sollte ihr zu lange verweilen, fordert
sie euch allerdings mit scheinbar mütterlichen Nachdruck auf mit eurer Jagd fortzufahren:
„Ein Jäger muss jagen!“
Das ist aber nicht das
interessanteste eures ersten Treffens. Vielmehr ist es die Warnung, die ausspricht.
Denn ihr sollt euch für das Schlimmste vorbereiten. Es sind alle nur noch
bluthungrige Bestien. Was bedeutet das?
Etwas später trefft ihr sie
wieder im Kathedralenbezirk und sie warnt euch davor zum Oedon Grab zu gehen.
Doch ihr könnt der Versuchung nicht verstehen und trefft dort auf Henryk. Ein
weiterer Jäger und ehemaliger Kampfgefährte von Gascoigne, der sich nun für
seinen Tod rächen möchte. Doch er ist nicht alleine. Als ihr beim Oedon Grab
ankommt, seht ihr wie Henryk von Eileen attackiert wird. Ihr entscheidet euch
Eileen zu helfen und gemeinsam besiegt ihr den rachsüchtigen Jäger. Eileen
bedankt sich bei euch, wobei sie nicht vergisst zu erwähnen, dass eure Hilfe
nicht nötig gewesen wäre. Außerdem erkennt sie, dass ihr Gascoigne getötet
haben müsst.
„Er war verloren… Ich bin sicher, dass es getan werden musste.
Aber
versucht eure Hände sauber zu halten.
Ein Jäger soll Bestien jagen. Überlasst
das jagen von Jägern mir!“
Damit offenbart sich ihre Rolle.
Im letzten Beitrag zur Heilenden Kirche habe ich geschrieben, dass vor allem
Kleriker und Jäger zu den wohl gefährlichsten Bestien werden wenn sie dem
Blutdurst erliegen. Genau da kommt Eileen ins Spiel, die Jägerin der Jäger. Sie
verfolgt Jäger, die von der Gier nach Blut in den Wahnsinn getrieben werden.
Daher auch die wenig verblümt ausgesprochene Warnung. Aber auch daher das
mütterliche Mitleid. Sie kennt die Versuchungen des Blutes. Sie erkennt euch
als unerfahrenen Jäger und versucht euch zu beschützen. Und trotzdem scheint
sie zu ahnen, dass sie auch euch eines Tages jagen werden muss.
Mit dieser Erkenntnis setzt ihre
eure Suche nach dem Bleichblut fort, immer in dem Wissen, dass euch jederzeit
eine erfahrene Jägerin auf den Fersen sein könnte, solltet ihr dem Blut
erliegen. Erst viele Stunden später trefft ihr Eileen wieder. Sie liegt schwer
verwundet am der Pforte der Großen Kathedrale und fordert euch auf umzukehren.
„Dieses Ding wartet immer noch da drin. Kehrt um, das ist meine Beute!“
Doch gestärkt von euren
mittlerweile zahlreichen Kämpfen tretet ihr auch diesem Feind gegenüber, der
sich als überaus agiler und gefährlicher Jäger entpuppt. (Was habe ich mir die
Zähne an dem Penner ausgebissen… *hust*). Ihr könnt siegreich aus den Kampf
hervorgehen und kehrt zu Eileen zurück, um ihr von eurem Triumph zu berichten
und nach ihr zu sehen. Bevor sie stirbt, übergibt sie euch ihr Abzeichen und
die Bürde fortan an ihrer Stelle in den Wahnsinn getriebene Jäger zu jagen.
So jedenfalls die Geschichte,
wenn ihr Eileen hinter diesem kleinen versteckten Durchgang entdeckt und ihr
mit Henryk geholfen habt. Wenn nicht, wird sie euch nie kennlernen. Keine
Bindung zu euch aufbauen und euch einfach nur als weitere Beute ansehen. Dann
ist es nicht der unbekannte Jäger, sondern sie ist es, die euch im Inneren der
Kathedrale erwartet. Dieser Pfad ist vielleicht spielerisch nicht ganz so
befriedigend wie der erste, allerdings enthält er wesentlich mehr interessante
Details über Eileen.
„Wenige Jäger können den Versuchungen der Jagd widerstehen.
Sie dich an, du bist
nicht anders.
Die Jäger müssen sterben… der Alptraum muss enden.
Nur ich kann
diesen Wahnsinn aufhalten.“
Je länger der Kampf andauert,
umso mehr scheint sie sich in etwas hineinzusteigern.
„Die Bestien können nicht aufgehalten werden.
Wofür sind die Jäger denn
dann noch gut?“
Bis sie schließlich komplett dem
Wahnsinn verfällt.
„Dein Blut ist mein! Jäger-Blut ist für mich!
Deine Strafe ist der Tod!
Tod den Jägern!“
„Alle Jäger müssen sterben!“
Was ist mit der fürsorglichen
Frau, die sie darstellt, solltet ihr sie vorher treffen? Diese Variante von
Eileen scheint verbittert, am Ende. Sie sieht keinen Ausweg mehr. Macht die Jäger
für alles verantwortlich, womit sie nicht einmal so sehr im Unrecht ist. Warum
hat dieses simple Treffen einen so großen Einfluss auf den Ausgang ihrer
Geschichte?
Meine Meinung ist, dass sie in
euch die Unschuld eines Menschen entdeckt, der selbst nur diesen Alptraum
beenden möchte. Einen Jäger, der anderen in Not hilft. Das gibt ihr Hoffnung,
Hoffnung, die den Wahnsinn der Jägerin zurückhalten kann. Wenn ihr Eileen aber
nie begegnet, bekommt sie nicht diese Hoffnung. Hat keine Bezugsperson, keinen
jungen Jäger (oder Jägerin) dem sie mit Rat zur Seite stehen kann. Und so
verfällt sie, wie all die Jäger, die sie vorher selbst jagte, dem Blutdurst und
dem Wahnsinn.
Oder seid ihr doch zu dem Monster
geworden, als das sie euch beschimpft? Immerhin metzelt ihr euch schon
stundenlang durch Horden von Bestien UND Stadtbewohnern. Habt vielleicht sogar
Gefallen daran gefunden. Benutzt das Blut eurer Opfer, um immer stärker zu werden. Wollt mehr. So Unrecht kann sie also gar nicht haben, oder? Aber
das ist schon wieder Stoff für einen weiteren Beitrag.
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