Das Portfolio der Wearables wird
immer größer. Den größten Anteil der intelligenten Accessoires stellen dabei
neben Smartwatches so genannte Fitnesstracker dar. Geräte, die meistens direkt
am Körper getragen werden und dann die Aktivitäten des Benutzers aufzeichnen.
Auch in dieser Kategorie findet sich mittlerweile eine Vielzahl interessanter
Geräte, die sich vor allem auch preislich sehr unterscheiden. Besonders bezüglich des Preises stich aber ein Fitnesstracker hervor, das
Xiaomi Mi Band, das bereits für ca. 15 Euro erhältlich ist. Ob sich das vermeintliche
Schnäppchen aus China lohnt oder ob man lieber doch etwas tiefer in die Tasche
greifen sollte, erfahrt ihr in diesem Test. Viel Spaß!
Design
Fangen wir wie immer beim Design
an. Das ist zwar ganz klar immer Geschmackssache, aber bei einem Gerät, das
rund um die Uhr sichtbar am Körper getragen werden soll, äußerst wichtig.
Entweder erschafft man hier ein richtig schmuckes Stück Technik, dass die
Blicke anderer auf sich zieht oder ein sehr schlichtes Gerät, das beim Tragen
kaum auffällt. Xiaomi geht hier den zweiten Weg. Das Mi Band ist äußerst
schlicht und einfach gehalten und fällt daher kaum als technische Spielerei am
Handgelenk auf. Das aus Aluminium und Kunststoff gefertigte Herzstück macht mit
seinen geschliffenen Kanten sogar einen recht stilvollen Eindruck. Von weitem
sind die drei integrierten LEDs gar nicht zu erkennen. Das Xiaomi Mi Band sieht
aus wie ein einfaches, schlichtes Armband und das finde ich gut so! Zudem sind
die Bänder in vielen verschiedenen Farbvarianten erhältlich, wodurch auch hier
jeder auf seinen Geschmack kommen sollte.
Verarbeitung und Tragekomfort
Für 15 Euro hatte ich nicht wirklich
viel erwartet und wurde dementsprechend positiv überrascht. Das Mi Band ist
einwandfrei verarbeitet. Sicher, die Materialwahl ist nicht gerade hochwertig,
aber unter Betrachtung des Preises sehe ich da keinen Minuspunkt. Zudem kommt,
dass das Silikonband wirklich bequem am Handgelenk liegt. Hier macht sich auch
das geringe Gewicht von gerade einmal 5 Gramm bemerkbar. Nach kürzester Zeit
habe ich das Band schon vergessen und es hat mich im Alltag nie gestört.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Schließmechanismus. Der ist etwas fummelig
und bei meinem Handgelenk wäre die optimale Länge genau zwischen zwei der vorgegebenen Löcher, aber man kann ja nicht alles haben. Dafür ist an dieser
Stelle noch lobend zu erwähnen, dass das Mi Band IP67 zertifiziert, also staub-
und wasserdicht ist. Ich trage das Band permanent am Handgelenk, also auch beim
Duschen, Baden, Händewaschen und bisher hat es das Band überlebt. Schön, dass
man sich da keine Gedanken machen muss.
Mi Fit App
Um die Daten vom Mi Band
auszulesen, wird es per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt. Das
funktioniert mit Android, sowie mit IOS Geräten. In der Xiaomi eigenen Mi
Fit App werden dann die gelaufenen Schritte, der zurückgelegte Weg und die
verbrauchten Kalorien angezeigt. Dazu muss im Vorfeld ein Xiaomi Konto angelegt
und die Körperdaten eingegeben werden. In meinem Fall war die Aktivierung des
Kontos etwas schwierig. Per Email hat es gar nicht geklappt und per SMS erst
beim dritten oder vierten Versuch. Hier muss nachgebessert werden. Insgesamt
hinterlässt die App einen gemischten Eindruck. Zwar werden die Daten recht
ansprechend und übersichtlich präsentiert, dafür ist der Funktionsumfang noch
sehr überschaubar. Es gibt keine Sportarten aus denen man wählen kann. Man kann
keine Daten zur Ernährung hinterlegen. Hier gibt es auf jeden Fall noch Luft
zur Verbesserung.
Die zweite Funktion des Mi Bands
ist das Aufzeichnen des Schlafes. Auch diese Daten werden in der App
dargestellt. So seht ihr wann ihr im Tiefschlaf und wann im leichten Schlaf
wart, wann ihr eingeschlafen und aufgestanden seid. Auch hier könnt ihr die
Daten mehrerer Tage, Wochen und Monate miteinander vergleichen.
Genauigkeit der Datenerfassung
Aber stimmen die gezählten
Schritte eigentlich? Nun ja, für Profi-Sportler ist das Band sicherlich nichts.
Nach dem Duschen oder dem Zubereiten einer Mahlzeit kann es schon mal vorkommen,
dass das Band bis zu 500 Schritte zählt. Wirklich genaue Angaben kann man hier
also nicht erwarten. Viel mehr dienen die Daten aber wunderbar zum Vergleichen
seiner Aktivität. Wann bin ich am Tag am aktivsten? An welchen Tagen sollte ich
mich mehr bewegen? Für solche Aussagen reicht das Band völlig aus. Und auch die
Fortschrittsanzeige kann doch motivieren noch einmal eine Runde um den
Block zu gehen. Hier muss wieder der Preis berücksichtigt werden. Das Mi Band
richtet sich nicht an Sportler, die ihre Aktivitäten bis ins kleinste Detail
erfassen wollen. Sieht man von diesen Anforderungen ab, erfüllt das Mi Band in
meinen Augen seinen Zweck. Gleiches gilt übrigens für das Schlaftracking. Ich
weiß natürlich nicht, ob die angezeigten Daten tatsächlich stimmen, aber zu
mindestens die Zeiten von Einschlafen und Aufwachen passen ganz gut. Nur denkt
das Band manchmal beim abendlichen Fernsehen, dass ich bereits schlafe. Aber
auch diese Ungenauigkeiten kann ich bei dem geringen Preis verschmerzen.
weitere Funktionen
Xiaomi hat dem Mi Band aber noch
ein paar weitere Funktionen spendiert. So könnt ihr eingehende Benachrichtigungen
auf das Band weiterleiten. Dadurch fängt das Band an zu vibrieren und die LEDs
fangen an zu leuchten, wobei ihr die Farbe selbst einstellen könnt. Praktisch,
funktioniert auch, habe ich aber nicht genutzt, da ich am anderen Handgelenk
sowieso noch meine Smartwatch trage. Trotzdem sollte das für einige interessant
sein. Außerdem könnt ihr ab Android 5 oder mit einem Xiaomi Smartphone das Mi
Band zum entsperren benutzen. Das wollte bei mir nicht so recht funktionieren,
deswegen kann ich dazu keine weiteren Aussagen treffen. Einen Punkt möchte ich
an dieser Stelle aber noch kritisieren. Und zwar sollen die drei LEDs euren
Fortschritt anzeigen, wenn ihr den Arm hebt. Diese Geste hat bei mir nur in 1
von 10 Versuchen wirklich funktioniert. So fuchtelt man wild mit den Armen
umher, damit die LEDs endlich aufleuchten. Keine Ahnung warum die Geste nicht
erkannt wird, aber hier muss nachgebessert werden.
Akkulaufzeit
Voll auftrumpfen kann das Mi Band
aber bei der Akkulaufzeit. Ich habe nach 26 Tagen immer noch 53 Prozent
Akkuladung. Die angegebenen 30 Tage sollten also überhaupt kein Problem sein.
Okay, ich nutze wirklich nicht alle Funktionen des Bandes, aber selbst so
sollte die Akkulaufzeit echt mehr als ausreichen. Das schafft Xiaomi unter anderem dadurch,
dass das Band tatsächlich nur beim Übertragen der Daten mit dem Smartphone
kommuniziert. Ansonsten arbeitet das Band autark und das spart Akku. Der
nächste Vorteil ist, dass dadurch das Smartphone auch einfach zu Hause gelassen
werden kann. Die Daten werden auf dem Band gespeichert und später übertragen.
Echt cool!
Fazit
Die Frage, die sich beim Kauf
eines Mi Bands vorrangig stellt, ist: „Brauche ich überhaupt ein Fitnesstracker?“
Denn für einen Preis von ca. 15 Euro kann man hier absolut nichts falsch
machen. Es sieht meiner Meinung nach gut aus, sitzt bequem am Handgelenk und
vor allem die Akkulaufzeit ist überragend. Dafür ist die App eher rudimentär
und die Genauigkeit könnte etwas besser sein. Für mich ist das Xiaomi Mi Band
der perfekte Einstieg in die Welt der Fitnesstracker. Für den Preis kann man es
auf jeden Fall mal ausprobieren und wenn nötig dann doch zu einem teureren und
genaueren Gerät greifen. Mir reicht das Mi Band zum Aufzeichnen meiner
Aktivitäten völlig aus. Weiterempfehlung? Auf jeden Fall!
Pro:
+ schlichtes, unauffälliges
Design
+ sehr guter Tragekomfort dank
geringem Gewicht
+ staub- und wasserdicht (IP67-Zertifizierung)
+ übersichtliche Darstellung der
Daten
+ eingehende Benachrichtigungen per
LEDs und Vibration anzeigen
+ überragende Akkulaufzeit
+ Datenaufzeichnung funktioniert
auch ohne Smartphone
Kontra:
- App-Funktionen sehr rudimentär
- Geste zum Anzeigen des
Fortschritts funktioniert nicht richtig
- ein paar Ungenauigkeiten beim
Aufzeichnen der Daten
Wertung: 8/10
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