Need for Speed – No Limits: Oder bis der Tank leer ist…


Vor allem Need for Speed Underground 2 zählt zu meinen absoluten Gaming-Highlights. Es war einfach echt so unglaublich cool seine eigene Karre optisch und leistungstechnisch aufzumotzen und durch die neonbeleuchteten Straßen zu donnern. Need for Speed No Limits greift genau dieses Konzept auf und versucht es auf mobile Endgeräte zu portieren. Wobei Need for Speed in den letzten Jahren eher weniger für Qualität steht und dann auch noch Free-to-Play… Kann das gut gehen? Naja, zumindestens der Titelzusatz „No Limits“ ist aufgrund der Tankanzeige schon einmal streitbar.

Die positiven Aspekte vorneweg. Das Spiel sieht wirklich richtig gut aus. Die verschiedenen Fahrzeuge sind alle detailreich modelliert und machen auf der Straße einen richtig guten Eindruck. Auch die Lichteffekte können sich wirklich sehen lassen. Außerdem finde ich es sehr löblich, dass man nicht dazu gezwungen wird mit Hilfe der Bewegungssensoren zu steuern. Besonders aber in puncto Umfang kann der Racer wirklich überzeugen. Ihr habt eine Art Story-Mode, der in mehrere Kapitel aufgeteilt ist. Wobei Story ein wirklich dehnbarer Begriff zu sein scheint. Dazu kommen aber noch die vom Fahrzeug abhängigen Rennen, die ihr nach und nach mit einem größer werdenden Fuhrpark freischaltet. Ihr bekommt also auf jeden Fall genügend zu tun.

Und jetzt fangen wir leider schon an zu meckern. Die Rennen sind viel zu kurz. Okay ich habe noch nicht sehr weit gespielt, aber bisher sind das alles nur kurze Sprintrennen, die nach 30 Sekunden meistens schon vorbei sind. Wo sind die Rundkurse, die meine Konzentration über mehrere Runden fordern? Ist es dem mobilen Ansatz geschuldet, dass man nur mal ganz schnell von A nach B fährt? Das ist doch kein echtes Racing!

Zweiter Kritikpunkt, das Free-to-Play Konzept. Natürlich müssen die Entwickler irgendwie ihre Brötchen verdienen, aber lieber bezahle ich 2 bis 3 Euro für ein kleines mobile Game und muss dann nicht lästig ausgebremst werden. Das fängt ja schon bei der Fahrzeuganpassung und –freischaltung an. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Events erhaltet ihr zufällige oder festgelegte Belohnungen. Das können neue „Materialien“ zum Aufrüsten eures Boliden oder Blaupausen für neue Fahrzeuge sein. Nur blöd, dass ihr oft unzählige dieser Blaupausen benötigt, um ein neues Auto freizuschalten. Da liegt es doch nahe, die Blaupausen auch einfach für echtes Geld kaufen zu können! Viel gravierender fallen diese Grenzen aber bei der optischen Anpassung auf. Das geht nur mit einer speziellen Optik-Währung, die natürlich viel zu knapp vergeben wird. So muss ich mit einem halb angepassten Subaru rumfahren, weil mir einfach die Optik-Punkte ausgegangen sind. Das widerspricht dem ganzen Street-Racer Konzept! Aber ihr könnt die Punkte ja für Echtgeld kaufen! Erkennt ihr das Schema?

Wirklich lustig wird es aber bei der Tankanzeige. In einem Spiel mit dem Titel „No Limits“ die Anzahl an Rennen, an denen man nacheinander teilnehmen kann zu begrenzen, zeugt vom Humor der Entwickler. Ihr habt 10 Punkte im Tank. Je nach Rennen gehen 1 bis 2 Punkte davon flöten. Mit einem Levelaufstieg oder nach einer bestimmten Zeit regenerieren sich diese Punkte. Anfangs steigt man so schnell im Level auf, dass es kaum einen Einfluss hat. Später sieht das anders aus. Vor allem weil die Rennen so verdammt kurz sind, kann man auch nicht wirklich lange am Stück spielen. Dazu noch der Aspekt, dass man scheinbar ewig Materialien und Blaupausen farmen muss und schon ist eine neue Geldquelle erschlossen. Denn natürlich könnt ihr auch hier mit echtem Geld nachhelfen.

Need for Speed No Limits ist im Kern ein solides Spiel für mobile Endgeräte und kann vor allem optisch auf ganzer Linie überzeugen. Leider fallen die Maßnahmen, um dem Spieler zum Geldausgeben zu bewegen an allen Ecken und Kanten ins Auge und das nervt mich einfach. Das wäre mit Sicherheit viel dezenter und angenehmer möglich gewesen. Wären die Rennen zudem um einiges länger, hätte ich auch noch mehr Spaß am Spielen. Somit muss ich sagen, dass die Asphalt-Serie die weitaus bessere Alternative ist!

Pro:
+ guter Umfang mit zahlreichen Rennserien
+ sehr gute Optik
+ guter Soundtrack

Kontra:
- Versuche dem Spieler zum Geldausgeben zu bewegen an jeder Stelle des Spiels
- viel zur kurze Rennen
- Farmen für neue Materialien und Blaupausen äußerst mühsam
- „No Limits“ und Beschränkung der am Stück fahrbaren Rennen? HAHAHA


Wertung: 3/10

Ein Paradebeispiel der Free-to-Play Seuche!!

Kommentare