Nicht zum ersten Mal schreibe ich
an dieser Stelle, dass ich das Horror-Genre mag. Mir gefällt der subtile,
langsam heranschleichende Horror, der mehr auf Stimmung als auf simple Schockeffekte
und Blut setzt. Vor wenigen Tagen habe ich Sinister nachgeholt, welcher ja von
vielen als der beste Horrorfilm der letzten Jahre angesehen wird, nachgeholt.
Ob er auch meinen dadurch hohen Ansprüchen gerecht werden konnte, erfahrt ihr
in dieser Filmkritik.
Ellison verdient sein Geld als
Autor von Kriminalromanen. Vor sein Buch „Kentucky Blood“ wird zum Bestseller.
Doch seitdem lässt der Erfolgt auf die warten. Er und seine Familie sind pleite
und so ziehen sie in ein neues, kleineres Haus. Was Ellison seiner Familie allerdings
nicht erzählt, genau in diesem Haus ist ein furchtbarer Mord geschehen. Er
hofft dadurch Inspiration für sein neues Buch zu finden und einen neuen
Bestseller zu veröffentlichen. Bei seiner Recherche findet er auf dem Dachboden
eine Kiste mit alten Super8 Filmrollen. Der Inhalt dieser Filme ist verstörend,
aber Ellisons Hoffnung etwas großem auf der Spur zu sein verstärkt sich nur.
Bis seine Kinder anfangen sich seltsam zu verhalten und auch Ellison immer mehr
seltsame Dinge in ihrem neuen Haus auffallen. Denn diese Videoaufnahmen
beinhalten mehr als das bloße Auge sieht und als Ellison sich vom Gedanken,
unbedingt sein Buch zu schreiben, losreißen kann, ist es schon zu spät.
Die Geschichte, die Sinister
erzählt, ist wenig originell, aber sehr unterhaltsam und frisch umgesetzt. Der
Film konzentriert sich voll auf Ellison und seiner Suche nach der Wahrheit.
Übernatürliche Erscheinungen treten erst im letzten Drittel des Films wirklich
in den Vordergrund und was genau hinter den Kulissen eigentlich passiert, wird
erst in den letzten Minuten des Films deutlich. So weicht Sinister vom üblichen
Haunted House Schema ein wenig ab und erzählt in der ersten Hälfte des Filmes
einen investigativen Thriller, der nach und nach übernatürlicher und dunkler
wird. Auch dass das eigentliche Problem und die Gefahr erst sehr spät offenbart
werden, verdeutlicht die Verbohrtheit von Ellison und sein Wahn trotz aller
Warnzeichen sein Buch fertig zu stellen. So kommt das Ende sehr abrupt,
überraschend und in meinen Augen ziemlich schockierend daher.
Zu großen Teilen stammt der
Horror in Sinister aus den Filmen im Film. Denn die Videoaufnahmen, die er auf
den Dachboden gefunden hat, sind wirklich heftig. Die Found Footage Einlagen
werden dazu mit einem Soundtrack unterlegt, der die bedrohliche Atmosphäre
äußerst effektiv verstärkt. Natürlich dürfen auch ein paar Jump Scares nicht
fehlen, aber da der Film sehr sparsam damit umgeht, waren sie in den meisten
Fällen sehr effektiv. Die Mischung aus Found Fotage, Haunted House und Detektiv
Film geht in meinen Augen voll auf.
Die ganze Erzählung wird doch
Ethan Hawke getragen, der den besorgten Familienvater und besessenen Schriftsteller
perfekt rüberbringt. Auch James Ransone als Helfer von der Polizei hat mir
richtig gut gefallen. Dafür konnten mich die Jungdarsteller Ellisons Frau nicht
so Recht überzeugen. Das fällt aber auch nicht weiter ins Gewicht, da Ethan
Hawke mit Abstand die meiste Screentime bekommt und die nicht ganz so
überzeugenden schauspielerischen Leistungen kaum auffallen.
Gibt es denn an Sinister
überhaupt etwas auszusetzen? Ja. Der Film kommt zu spät in Fahrt. Als Zuschauer
ahnt man doch sehr früh, wohin die Reise geht, aber der Film denkt er muss
einen noch länger im Dunkeln lassen- Dadurch streckt sich die erste Hälfte ein
wenig. Auch sind einige Aspekte im Film irgendwie nicht so richtig ausgereizt.
Was ist denn mit Nachtangst von Ellisons Sohn Trevor? Die diente wohl nur dazu
einen Schockmoment zu generieren, der irgendwie mehr komisch wirkt als gruselig
und wird später nie mehr wirklich behandelt. Außerdem traut sich der Film dann
doch nicht sehr viel. Okay, das Ende ist wirklich sehr gelungen, aber insgesamt
bleibt der Plot dann doch sehr klischeehaft. Da wäre in meinen Augen mehr drin
gewesen.
Wie immer an dieser Stelle, meine Filmkritik als Video:
Wie immer an dieser Stelle, meine Filmkritik als Video:
Ist Sinister nun der beste
Horrorfilm der letzten Jahre? Der beste sicherlich nicht, aber ein wirklich
sehenswerter auf jeden Fall. Der Film zieht sich zur Hälfte zu sehr in die
Länge und traut sich neben der interessanten Erzählweise nicht am gewohnten
Plot etwas abzuändern. So bleibt Sinister ein weiterer Hounted House Film, der
den Großteil des Horrors Offscreen ablaufen lässt und so am Ende wirklich überraschen
und schocken kann. Doch auch die düstere Atmosphäre und der treibende
Soundtrack sorgen für ein schön-schauriges Filmerlebnis.
Pro:
+ überraschendes, schockierendes
Ende
+ wenige, effektive Jumpscares
+ Ethan Hawke glänzt als
besessener Schriftsteller
+ Soundtrack
Kontra:
- neben der Erzählweise wenig
Neues
- Nebendarsteller nicht wirklich
überzeugend (außer James Ransone)
- Längen zur Hälfte des Films
Wertung: 7,5/10
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