Manchmal braucht es einen
Auftragsmörder, um erwachsen zu werden. Dieser Satz fasst den Film Ashby
eigentlich schon perfekt zusammen. Ashby ist so ein Film, der an der großen
Masse vorbeigegangen sein sollte, dabei aber wirklich sehenswert ist. Nicht
nur, weil er schauspielerisch so einiges bieten kann, sondern auch trotz der
recht ernsten Themen sehr leichtherzig und unterhaltsam erzählt wird. Aber lest
weiter!
Der 17 jährige Ed Wallis ist mit
seiner Mutter umgezogen. Er ist also er Neue in der Schule und muss erstmal
seinen Platz finden. Da hilft es nicht, dass Ed ein Feigling ist. So versucht
er jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen, wählt immer den Weg des geringsten
Widerstandes. Dabei ist er gar nicht der übliche Film-Loser, der mit der Zeit
zum Helden wird. Nein von Anfang an wird er als intelligenter und sportlicher,
junger Mann präsentiert, dem einfach der Mut fehlt. Doch das soll sich ändern
als Ed im Rahmen eines Schulprojekts auf seinen Nachbarn Ashby trifft. Der ist
für Ed zu Beginn des Films einfach nur ein schrulliger, alter Mann. Doch als er
erfährt, dass dieser Ashby als Auftragsmörder für die CIA gearbeitet hat,
ändert sich sein Bild. Es entsteht eine merkwürdige Freundschaft und Ashby
schafft es tatsächlich diesem Ed ein wenig Mut einzuflößen. Dabei hat er aber
auch mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen.
Und diese Probleme sind es, die
den Film so unerwartet tiefgründig werden lassen. Es geht um Themen wie
Krankheit, den Tod, Reue, Wiedergutmachung, Verzweiflung und natürlich auch Liebe.
Das Beste daran? Der Film schafft es diese Themen ohne zu viel Herzschmerz und
unterhaltsam zu präsentieren. So wird die verzweifelt Suche nach Liebe von Eds
Mutter damit eingeführt, dass Ed sie dabei erwischt, wie sie einem ihm
unbekannten Mann einen Blowjob gibt. Eds eigene Unfähigkeit Gefühle zu zeigen wird
deutlich, wenn er mit seiner Schulkameradin Eloise zusammen ist. Vor allem aber
Ashby, der todkrank die letzten Tage seines Lebens nutzen möchte, um Fehler zu
korrigieren, ist ungemein interessant. Die Erzählung an sich ist nicht sehr umfangreich,
dafür sind die Figuren umso vielschichtiger.
Bei einem Film, der sich so sehr
auf die Figuren verlässt, braucht es gute Schauspieler. Dass Mickey Rourke ein
guter Schauspieler und mehr als ein Haudegen ist, sollte nach jedem nach The Wrestler klar sein. Das zeigt er
auch hier in der Rolle des Ashby. Seine unterschwellige Zuneigung zu dem jungen
Ed ist jederzeit deutlich zu spüren. Vor allem aber sein tief verwurzelter
Glaube und sein verzweifelter Drang seine Fehler wieder gut zu machen, um in
den Himmel zu seiner Familie zu kommen, ist wirklich emotional gespielt. Eds
Mutter gespielt von Sarah Silvermann ist richtig lustig und auch die
Jungdarsteller Nat Wolff (Ed) und Emma Roberts (Eloise) müssen sich nicht
verstecken.
Filmisch hält sich Ashby zurück. Zwar
gibt es einige wenige Action-Szenen, die auch gut anzusehen sind, aber der
Fokus liegt ganz klar auf den zwischenmenschlichen Interaktionen. Da braucht es
keine große Effektgewalt. Dementsprechend habe ich hier auch überhaupt nichts
auszusetzen. Nur der Soundtrack, der ist mir nicht wirklich im Kopf geblieben.
Ashby ist für mich eine kleine
Überraschung. Ein Film, den ich nie auf dem Schirm hatte, der mich aber
wirklich einwandfrei unterhalten hat. Und das trotz der eher schweren Thematik.
Und genau so etwas, so unterhaltsam zu verpacken ist eine Leistung, die ich
nicht hoch genug loben kann. Schaut euch Ashby auf jeden Fall mal an!
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