Schon nach dem ersten Trailer
fragte ich mich, ob dieses 10 Cloverfiel Lane irgendetwas mit dem Wackelkamera
Highlight Cloverfield zu tun hat. Kurz zusammengefasst, ja. Trotzdem
funktioniert 10 Cloverfield Lane hervorragend als für sich allein stehender
Film. Drei Schauspieler, ein beengter Raum und eine vermeintliche Bedrohung,
die man sehr lange nicht zu sehen bekommt, reichen aus, um einen beklemmenden
Thriller erster Güte zu erzeugen. Aber lest weiter!
Die Handlung beginnt mit
Michelle, die ihre Wohnung fluchtartig verlässt und offensichtlich gerade ihren
Verlobten verlässt. Warum sie das tut, bleibt ungeklärt. Es dient eher dazu einen
wesentlichen Charakterzug von Michelle zu zeigen. Vor Problemen läuft sie immer
davon. Doch sie kommt nicht weit, denn sie baut einen Unfall und erwacht
plötzlich in einem Kellerverließ. Wie sie hier hingekommen ist oder wer der
seltsame Mann ist, der vom Weltuntergang spricht und sie an ihr Bett gekettet
hat, weiß sie nicht. Natürlich wehrt sie sich, verflucht zu fliehen, doch
Howard und Emmet, ein weiterer Mann im Bunker, können sie nach und nach davon
überzeugen, dass sie nicht entführt, sondern gerettet wurde. Die Erdoberfläche
soll angegriffen und verseucht worden sein. Alle Menschen seien tot und sie
müssen nun hier jahrelang im Bunker ausharren. Michelle fügt sich ihrem
Schicksal und doch kommt es immer wieder zu Ereignissen, die sie zweifeln
lassen. Ist dieser Howard tatsächlich ein Retter, der sich gut auf den
Weltuntergang vorbereitet hat oder ist sie in die Fänge eines Irren geraten?
Das Set ist klein, die Zahl der
Schauspieler kann an einer Hand abgelesen werden und doch entfaltet die Story
auf engsten Raum ihr ganzes Potential. Was ist dran an Howards Weltuntergang?
Wer ist dieser Howard eigentlich? Was will dieser Emmet? All das sind Fragen,
die der Film nach und nach aufwirft und dabei nie den Spannungsbogen verliert.
10 Cloverfield Lane schafft es perfekt den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Seien es kleine Details oder das große Mysterium an sich. Die Geschichte weiß
trotz oder eben aufgrund ihrer Einfachheit zu unterhalten.
Einen ganz großen Beitrag leisten
hierbei die Schauspieler. Vor allem John Goodman in der Rolle des Howard macht
einen großartigen Job. Er verkörpert die fürsorgliche Vaterfigur und den
grusligen dicken Mann mit der gleichen Perfektion. Zudem gehen einige der wohl
lustigsten Szenen im Film auf sein Konto. Aber auch Mary Elizabeth Winstead (Michelle)
und John Gallagher (Emmet) müssen sich nicht verstecken. Solch ein Film lebt
von seinen Darstellern und hier hat man definitiv die richtige Wahl getroffen.
Die Darstellung ist über weite
Strecken ebenso einfach wie die Geschichte des Films. So spielt 10 Cloverfield
Lane die meiste Zeit in Howards Bunker und so sind die Kulissen nicht extrem
aufwendig gestaltet. Aber sie wirken stimmig. Große Effekte fährt der Film erst
gegen Ende auf. Auch wenn mir persönlich das Ende etwas über das Ziel hinaus
geschossen ist, muss ich zugeben, dass es gut aussah. Auch der Soundtrack und
die deutsche Synchronisation wirken sehr stimmig. An der filmischen Umsetzung
gibt es nichts auszusetzen.
10 Cloverfield Lane wird nicht
jedem gefallen. Dafür ist der Film in vielen Punkten zu einfach, zu charaktergetrieben
und auf den Punkt fokussiert. Ich persönlich hatte aber extrem viel Spaß an der
reduzierten Erzählung und den darstellerischen Leistungen der Protagonisten.
Ein großes Lob möchte ich auch dem Mut aussprechen einen Film in einer Welt zu
positionieren, die ganz anders erschaffen wurde. Sollte es einen dritten Teil
in diesem Film-Universum geben (und das ist sehr wahrscheinlich), bin ich mir
ziemlich sicher, dass auch der dritte Versuch im Genre völlig anders sein wird.
Schaut euch 10 Cloverfield Lane an! Es lohnt sich!
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