Nachdem ich die DJI Spark nun ein paar Mal geflogen bin und allerhand
Versuche unternommen habe, möchte ich mich heute an ein endgültiges Fazit
wagen. Quadrocopter fand ich persönlich schon immer extrem interessant und mit
der Spark verspricht DJI nun eine einfach zu bedienende, äußerst kompakte, aber
dennoch mächtige Kamera-Drohne. Es soll DER Quadrocopter für die breite Masse
sein. Aber ist die Spark wirklich so einfach zu bedienen wie sie es vermarkten?
Was taugen die angepriesenen Gestenfunktionen? Und wie gut ist die Kamera?
Finden wir es heraus.
Disclaimer
Zu Beginn ein kleiner Disclaimer. Denn die Spark ist alles andere als ein Spielzeug.
Warum das so ist, habe ich bereits in einem anderen Beitrag erläutert. Auch im
nachfolgenden Testvideo werde ich auch noch einmal darauf eingehen. Also
überspringen wir das in diesem Test.
Hardware
Fangen wir wie immer mit der Hardware an. Dass die DJI Spark klein ist,
wusste ich vorher. Aber mein Erlebnis beim Unboxing hat dann doch nochmal alles
übertrumpft. Vor allem wenn man die Phantom oder auch die Mavic kennt, dann ist
es wirklich erstaunlich wie klein DJI die Spark dann doch hinbekommen hat.
Und trotz der kompakten Maße wirkt die Spark äußerst robust und massiv
gebaut. Man hat nie das Gefühl ein billiges Plastik-Spielzeug in den Händen zu
halten. Dieser Schein trügt auch nicht. Wie bereits erwähnt, musste meine Spark
schon zwei Crashs miterleben und hat diese unbeschadet überstanden.
Auch optisch finde ich die Spark wirklich gelungen. Nicht nur die verschiedenen
Farboptionen (weiß, rot, blau, grün und gelb) gefallen mir richtig gut, sondern
auch das allgemeine Design mit den LEDs an den Rotoren und Co ist echt
gelungen.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist in meinen Augen, dass sich die Rotorarme
nicht wie bei der Mavic anklappen lassen. Das wäre bestimmt irgendwie möglich
gewesen und hätte die Spark noch kompakter gemacht. Vermutlich müssen wir da
auf eine zweite Generation warten.
Das Lob für die Verarbeitung kann ich so auch gleich an den Controller
weitergeben. Der ist sehr gut verarbeitet, liegt hervorragend in der Hand und
auch die Sticks geben ein sehr gutes Feedback. Hier gibt es nichts zu
bemängeln.
Bedienung
Ich habe die DJI Spark in der Fly More Combo erworben und das empfehle ich
auch so jedem, der sich für die Spark interessiert. Zwar könnt ihr die Spark
auch nur mit eurem Smartphone steuern, aber erst mit dem Controller und weiteren
Akkus entfaltet die Spark ihr ganzes Potential.
Das Setup der Spark wird teilweise stark kritisiert. Ich kann diese Kritik
nicht teilen. Spark einschalten, Controller einschalten, warten bis sich beide
Verbunden haben, App starten und los geht es. Der ganze Prozess ist in unter
einer Minute abgeschlossen und ist Schritt für Schritt in der Anleitung
beschrieben.
Besonders beeindruckt bin ich aber von den Flugeigenschaften der kleinen. Nach
wenigen Minuten hat man verstanden, wie sich die Spark in der Luft verhält und kann
sie, die nötige Vorsicht vorausgesetzt, ohne Probleme steuern. Zudem lässt sich
die Empfindlichkeit der Steuereingaben per App einstellen. Sie reagiert also zu
zickig und ihr habt Probleme die Spark unter Kontrolle zu bekommen. Dann
reduziert den Speed. Andersherum könnt ihr die Spark auch in einen Sportmodus
versetzen, in dem die Motoren so richtig aufdrehen. Die Spark wird bedeutend
wendiger und erreicht Spitzengeschwindigkeiten von über 50 km/h. Aber selbst
dann lässt sich der Quadrocopter mit der Fernbedienung noch sehr gut
kontrollieren. Das Fluggefühl ist richtig gut und es ist immer wieder ein
riesen Spaß mit der Spark in der Luft zu sein!
Akkulaufzeit
Leider bleibt sie nicht allzu lange in der Luft. DJI bewirbt die Spark mit
einer Flugzeit von ca. 16 Minuten. In meinem Fall muss ich immer nach ca. 12
Minuten wieder Landen. Diese Abweichung ist für mich vertretbar, wobei ich auch
immer eine gewisse Reserve übrig lasse. Der Spaß ist trotzdem sehr schnell
vorbei und mindestens ein weiter Akku ist in meinen Augen Pflicht! Positiv ist
an dieser Stelle aber auch anzumerken, dass die Spark per microUSB mit jedem
herkömmlichen Akkupack aufgeladen werden. Somit könnt ihr der Drohne unterwegs
neues Leben einhauchen, was sehr praktisch ist.
Reichweite
Wo die DJI Angaben aber leider ganz und gar nicht stimmen, ist bei der
Reichweite. DJI sagt, dass die Spark mit Fernbedienung eine Entfernung von bis
zu 2 Kilometern erreichen kann. Mal davon abgesehen, dass man die kleine dann
eh nicht mehr sehen würde und das hierzulande nicht zulässig ist, ist die
Angabe für Europa einfach falsch!
Die Sendeleistung ist in Europa deutlich reduziert, sodass die maximale
Reichweite „nur“ noch ca. 500 Meter beträgt. Das ist zwar weiterhin mehr als
ausreichend, aber wird so nirgends angegeben und muss erst recherchiert werden.
Hier sollte DJI ehrlicher an den Kunden herantreten.
Software
Für IOS und Android gibt es die DJI Go 4 App. Dies App dient als
Softwareschnittstelle zur Spark. Nicht nur nehmt ihr hier sämtliche Einstellungen
vor, sondern hier seht ihr auch den Kamera-Live-Feed und startet die smarten
Manöver, aber dazu später mehr.
Leider gibt es hier die ersten Gründe zum Meckern. Während die App in
meinen Augen sehr gut aufgebaut und durchaus optisch ansprechend ist, ist deren
Umsetzung auf Android eine mittlere Katastrophe. Nicht nur frisst sie
unglaublich viele Ressourcen, auch mehrere App Abstürze während des Fliegens
musste ich leider feststellen.
Diese Probleme scheinen aber auch nur Android Geräte zu betreffen. Unter
IOS ist die Welt wohl wieder in Ordnung. Trotzdem muss hier dringend nachgebessert
werden!
Features
Ich hatte ja schon die smarten Features erwähnt, also kommen wir jetzt
darauf zu sprechen.
Der Star ist hier natürlich ganz klar die Gestensteuerung. So könnt ihr die
Spark aus der Hand starten, sie dort auch wieder landen lassen oder sogar mit
eurer Handfläche in der Luft steuern. Diese hoch angepriesene Feature
funktioniert leider auch nicht 100%ig zuverlässig. In ca. 80 Prozent aller
Fälle tut sie zwar, was sie soll, aber ab und zu bleibt die Spark einfach auf
der Hand sitzen oder reagiert nicht auf eure Gesten.
Was dagegen fehlerfrei funktioniert, sind die vordefinierten Flugmanöver.
So folgt die Spark automatisch einem vorher markiertem Objekt, vollführt einen
perfekten Kreisflug um das Objekt oder nimmt ein sogenanntes Dronie auf und so
weiter. Diese Features funktionieren sehr gut und können für wirklich
sehenswerte Aufnahmen genutzt werden.
Kamera
Und damit sind wir auch endlich bei der Kamera angekommen. Kurz die Fakten:
Fotos können mit 12 Megapixeln und Videos bei Full-HD mit 30 Bildern pro
Sekunde aufgenommen werden. Dass die Spark keine 4K unterstützt, sehe ich nicht
als Problem. Ich nehme lieber gutes Full-HD als schlechtes 4K. Und genau das
bekommt ihr hier auch, verdammt gutes Full-HD.
Der Detailgrad der Aufnahmen ist auch bei 1080p wirklich sehenswert. Die Farben
und der Dynamikumfang konnten mich auch überzeugen. Das Highlight ist für mich
aber der 2-Achsen-Gimbal, der für ruhige und stabile Bilder sorgt. Während
Konkurrenten wie die Yuneec Breeze mit unruhigen 4K Aufnahmen zu kämpfen haben,
macht das Full-HD Bild der Spark einen verdammt guten Eindruck.
Ich jedenfalls vermisse kein 4K. Professionelle Drohnenpiloten und Filmproduzenten
werden 4K vermutlich vermissen, aber für den Privatgebraucht und für das ein
oder andere Reisevideo ist die Bildqualität mehr als ausreichend.
Alleine schon der ungewohnte Aufnahmewinkel sorgt für die oder andere
großartige Aufnahme und fördert auf jeden Fall die Kreativität.
Kinderkrankheiten
Vor dem Fazit kommen wir nochmal zu einem Kapitel, bei dem mir ein wenig
das Herz blutet.
Die Spark leidet an einer zu großen Zahl von Kinderkrankheiten. Die
instabile Android App habe ich ja bereits angesprochen. Was aber deutlich
schwerer wiegt, sind die zahlreich angesprochenen Verbindungsprobleme. In
vielen Foren liest man, dass nicht nur die Verbindung zwischen Smartphone und
Drohne oder Controller nicht sonderlich stabil sein soll, sondern auch die
Verbindung zwischen Fernbedienung und Spark ist alles andere als optimal.
Leider ist das auch bei mir der Fall. Beinahe bei jedem Flug verlieren sich
die Fernbedienung und die Spark. Das führte auch zu meinen eingangs
beschriebenen Crash. Mittlerweile scheint DJI die Firmware als Fehlerquelle
ausfindig gemacht zu haben, aber bis heute gibt es kein Update. Und meine Geduld
(und auch die anderer Kunden) sinkt mit jedem Tag. Ich kann mittlerweile keinen
einzigen Flug ohne kurzzeitigen Verbindungsabbruch mehr starten. Das Vertrauen
in das fehlerfreie Flugverhalten ist damit nicht mehr gegeben. Sollte DJI hier
nicht schleunigst eine Lösung finden, könnte das ein Grund werden, die Spark
wieder zurück zu senden.
Dazu häufen sich Meldungen über Sparks, die einfach wegfliegen, vom Himmel
fallen oder gar nicht mehr starten wollen. Mein Kumpel hatte ein Problem, bei
dem sich die Fernbedienung gar nicht mehr verbinden und sogar nicht einmal mehr
ausschalten lassen wollte. Erst das komplette Entladen des Akkus hat das Problem behoben.
Die Spark wird im Moment einfach von so vielen Kleinigkeiten geplagt, dass
man sich eher als Beta-Tester vorkommt. Und das bei einem Produkt, das 800 Euro
kostet. So geht das nicht!
Und hier wie immer der Test auch als Video:
Und hier wie immer der Test auch als Video:
Fazit
Und genau das ist verdammt schade, denn im Kern ist die Spark einfach
großartig. Sie sieht gut aus, ist wunderbar verbaut, macht tolle Bilder und
auch das Fliegen macht sehr viel Spaß! Ich hoffe einfach das DJI die Probleme
mit Firmware-Updates in den Griff bekommt. Ich möchte die Spark ungern
zurückgeben, da ich von der Hardware mehr als überzeugt bin und mir vor allem
die Videoaufnahmen extrem gut gefallen. Aber damit das nicht passiert, muss
sich eben einiges verbessern! Bis dahin rate ich allen interessierten und
potentiellen Käufern, wartet lieber noch etwas länger. Mit etwas Zeit sollten
die Kinderkrankheiten ausgemerzt sein. Hoffentlich…
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