Bei den Namen Ratchet & Clank werden bei mir sofort Kindheitserinnerungen
hervorgerufen. Das ungleiche Duo mit den
ganzen abgefahrenen Waffen hat mich damals schon stundenlang an die Playstation
2 gefesselt. Nun erscheint ein Spiel zu einem Film, der die Story des PS2
Klassikers erzählt, kurzum ein Remake. Ich nehme das Fazit schon einmal vorweg,
während Ratchet und Clank spielerisch auch auf der PS4 überzeugen können, steht der zugehörige Film vor allem der
Erzählung im Weg. Genaueres erfahrt ihr in diesem Test.
Keine Zeit für angemessene Charakterentwicklung
Der junge Lombax Ratchet träumt von einem Leben als Held. Seine großen
Idole sind die Galactic Rangers, die in der ganzen Galaxie für Recht und
Ordnung sorgen. Da trifft es sich ganz gut, dass diese galaktische Schutztruppe
auf seinen Heimatplaneten ein Rekrutierungsevent abhält. Ratchet besteht den
Aufnahmetest mit Bravour und will sich nun den Schutztruppen anschließen.
Währenddessen tauchen überall Blarks auf, die fremde Planeten angreifen.
Nachdem Ratchet auf den Roboter Clank trifft, der aus einer Blark-Anlage
fliehen konnte, werden beide auf eine Mission geschickt, um herauszufinden, was
diese Blarks überhaupt im Schilde führen.
Und genau bei der Erzählung steht der Film dem Spiel leider im Weg. Anscheinend
soll das auch andersherum der Fall sein, aber da ich den Film noch nicht gesehen
habe, kann ich das nicht beurteilen. Das Original auf der PS2 konnte dank der
vielen interessanten Charaktere und einer Welt, die vom Kapital regiert wird,
auftrumpfen. Dabei wurde auch nicht
davor zurückgeschreckt den Helden Ratchet ebenso egoistisch einzuführen wie die
eigentlichen Gegenspieler. Erst im Laufe der Geschichte wandelte sich Ratchet
zum selbstlosen Helden.
In diesem Remake ist von Anfang an klar, wer der Böse und wer der Gute ist.
Ratchet ist sofort der große Held und auch seine Beziehung zu Clank muss sich
nicht erst mit der Zeit entwickeln. Und das kreide ich in erster Linie dem Film
an. Denn dieser hatte erstens einfach nicht genug Zeit alle Figuren zu
etablieren und zweitens musste auf eine kindgerechte Inszenierung geachtet
werden. Da passen bestimmte Themen des Originals einfach nicht mehr ins Schema.
Leider wirkt die ganze Erzählung dadurch einfach nur platt. Vor allem gemessen
am PS2-Klassiker ist das ein klarer Rückschritt.
Gameplay-Perle wie eh und je
Sieht man aber über die schwache Erzählung hinweg, sollte beim Gameplay die
Frage aufkommen, warum hat es das so lange nicht gegeben?
Ratchet & Clank spielt sich einfach großartig. Hüpfen, Klettern,
Schwimmen, Tauchen, Schießen oder Gegner mit dem Schraubenschlüssel eins
überbraten machte damals Spaß und das tut es heute immer noch. Dazu kommt das
unglaublich abgefahrene Waffen- und Gegnerdesign und fertig ist der wilde
Action- und Jump’n’Run-Mix.
Vor allem wenn man den Schwierigskeitsgrad hochdreht, werden die
zahlreichen Gefechte zu einem spaßigen und vor allem auch farbenfrohen
Action-Spektakel. Dabei müsst ihr andauern ausweichen, Waffen wechseln und
stets das gesamte Chaos überblicken.
Doch damit nicht genug. Durch kurzweilige Nebenaufgaben wird das Geschehen
immer wieder aufgelockert. Ratchet & Clank ist extrem abwechslungsreich und
so vergehen die ca. 8 bis 10 Stunden Spielzeit wie im Flug.
Pixar-Film zum selber Spielen
Da trifft es sich ja auch sehr gut, dass die Action einfach nur großartig
aussieht. Im besten HDR wirkt das farbenfrohe Spektakel umso beeindruckend. Der
Animations-Stil erinnert ganz stark an die Pixar-Filme, was mir pesönlich
richtig gut gefällt.
Gegner, Charaktermodelle und vor allem auch die unterschiedlichen Welten
sind detailverliebt umgesetzt. Besonders beeindruckt hat mich aber wie viel
immer auf dem Bildschirm los ist. Beinahe permanent fliegt irgendetwas in der
Luft herum, euch fliegen die Geschosse um die Ohren, Gegner segnen effektreich
das zeitliche und gleichzeitig bleibt die Framerate immer in einem angenehmen
Bereich.
Auf der grafischen und technischen Seite habe ich gar nichts auszusetzen.
Starre Inszenierung
Wenn ich etwas an der Darstellung zu bemängeln habe, dann wie einfallslos
Ingame-Dialoge präsentiert werden. Dann stehen sich Ratchet und Co. einfach nur
stur gegenüber und rattern ihre Texte runter. Dass diese Texte nicht gerade
toll geschrieben sind, hatte ich ja schon erwähnt, aber leider sind sie meistens auch nicht
ansprechend synchronisiert. So geht sehr viel Charme oder auch Wortwitz einfach
verloren. Das hat das Original noch wesentlich besser hinbekommen.
Leichte Abzüge gibt es auch beim Soundtrack. Dieser wirkt wie alles andere
auch einfach wieder zu generisch. Einigen mag das vielleicht gar nicht so
negativ auffallen, aber vor allem der Vergleich zum Original zeigt wieder
einmal, dass man es schon besser hinbekommen hat.
Fazit
Ratchet & Clank zu bewerten ist im Endeffekt gar nicht so einfach.
Spielerisch und technisch ist das Ding einfach eine Wucht. Leider vermasselt
man es dann bei der Erzählung und der Inszenierung. Und das verstehe ich
einfach nicht. Hätte man einfach den Klassiker genommen und in das neue Gewand gestülpt,
wäre in meinen Augen ein besseres Gesamtpaket entstanden. So musste an sich am
Film orientieren und Änderungen in Kauf nehmen, die dem Spiel nicht gut getan
haben. Solltet ihr noch nie ein Ratchet & Clank gespielt haben oder einfach
auf der Suche nach einem extrem kurzweiligen Spaß für Zwischendurch sein, dann
kann ich euch Ratchet & Clank wärmstens weiterempfehlen. Kenner des
Originals könnten allerdings ein wenig enttäuscht sein.
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