Die Ankündigung von The Cloverfield
Paradox war schon etwas Besonderes und wirklich clever gelöst. Der Film wurde
während des Super Bowls nicht nur angekündigt, sondern konnte direkt im Anschluss
bei Netflix angesehen werden. Genügend Aufmerksamkeit konnte sie dadurch schon
einmal erzeugen. Der Name Cloverfield hat mich dann besonders angesprochen. Der
erste Film war für einen Wackelkamera-Monster-Film wirklich nicht schlecht. Mir
hat aber vor allem 10 Cloverfield Lane richtig gut gefallen. Und so musste ich
mir das neueste Werk im Cloverfield-Universum einfach ansehen. Macht der Film
genauso viel Spaß wie sein Vorgänger? Finden wir es heraus!
Fehlgeschlagenes Experiment
Die Welt befindet sich am
Abgrund. Sämtliche Energieressourcen sind so gut wie aufgebraucht,
Stromausfälle gehören zur Tagesordnung und verschiedene Nationen stehen kurz
vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Deswegen wird ein Team von Wissenschaftlern
auf eine Raumstation gesendet, um dort den Shepherd zu testen. Das ist ein
riesiger Teilchenbeschleuniger, der sämtliche Energieprobleme lösen soll. Doch
selbst nach zwei Jahren konnte das Team noch keine Erfolge erzielen und es
bleiben nur noch wenige Versuche bevor die Welt im Chaos versinkt. So startet
das Team einen neuen Anlauf, der vielversprechender als sonst verläuft- Doch
dann kommt es zu einer Fehlfunktion, ein greller Lichtblitz erscheint, auf
einmal ist die Erde verschwunden und es kommt zu immer mehr seltsamen
Ereignissen. Was ist passiert? Und wie kann sich die Crew retten?
Einen positiven Aspekt der
Erzählung möchte ich gleich voranstellen. So findet The Colverfield Paradox eine
Erklärung für die beiden vorhergegangenen Filme und schafft somit endlich eine
gemeinsame Geschichte. The Cloverfield Paradox kann als Prequel zum ersten Film
gesehen werden, auch wenn die Timeline an sich nicht ganz eindeutig ist.
Jedenfalls wird so geklärt, warum denn auf einmal seltsame Monster die Erde
überrennen und das hat mir schon sehr gut gefallen.
Auch schafft es der Film anfangs
ordentlich Spannung aufzubauen. Warum passieren diese ganzen seltsamen Sachen?
Was passiert als nächsten und wie bitte will man das alles noch auflösen? Und
genau bei der letzten Frage kommen wir zum größten Problem des Films. Es gibt
kaum Antworten. Oder sagen wir es so. Es gibt eine Antwort, die streng genommen
auch alles erklärt, aber in meinen Augen recht unbefriedigend ist. Und hier
muss ich einfach ein wenig Spoiler. Wenn ihr wirklich nichts wissen wollt, dann
überspringt einfach den restlichen Abschnitt. Denn durch die Aktivierung des
Teilchengenerators wurde so viel Energie erzeugt, dass ein Riss durch mehrere
Dimensionen entstanden ist, durch den die Raumstation samt Crew gezogen wurde.
Dadurch kommt es zu einer Vermischung mehrerer Dimensionen, weshalb sich nichts
mehr an uns bekannte Regeln hält. Die Monster aus den ersten Filmen, stammen
also aus einer anderen Dimension. Das ist wie gesagt ein cooler Ansatz, der mit
aber zu einfach abgehandelt wird.
Dazu kommt, dass der Film viel zu
sprunghaft erzählt wird. Es kam mir so vor als hätte man die Idee mit den
aufeinandertreffenden Dimensionen gehabt, daraufhin ein Brainstorming veranstaltet
und dann einfach sämtliche Ideen, die aufgekommen sind verarbeitet. Mir fehlt
einfach der rote Faden! Und das zieht sich leider bis zum unbefriedigenden Ende
durch.
Tolle Kulisse, schlecht gefilmt
Auch die filmische Umsetzung ist
leider sehr durchwachsen. Fangen wir aber wie immer positiv an. Die Raumstation
und insgesamt sämtliche Kulissen und Effekte sehen super aus! In den besten Momenten
erinnert The Cloverfield Paradox sogar ein wenig an Alien. Und das ist ein
riesengroßes Lob!
Doch dann kommt die Kameraarbeit…
Oh man… Sobald es hektischer der actionreicher wird, spielt auch die Kamera
verrückt. So fällt es unglaublich schwer der Action zu folgen. Dieselbe Kritik
hatte ich schon bei Bright und auch hier sind es vor allem die ruhigen Szenen,
die gut aussehen. Sobald es schneller wird, kann man sich den Film nicht mehr
bequem ansehen.
Charaktere von der Stange
Genauso zweischneidig fällt mein
Urteil über die schauspielerischen Leistungen aus. The Cloverfield Paradox ist
überraschend hochkarätig besetzt. So findet man im Cast zum Beispiel einen
Daniel Brühl. Seine Rolle verkörpert für mich aber auch das größte Problem.
Alle Charaktere werden so stereotypisch erzählt, dass da gar keine Tiefe
entstehen kann. So spielt Brühl einen natürlich deutschen Physiker, der in
Verdacht steht die ganze Mission zu sabotieren. Die Ingenieurin ist natürlich
asiatischer Herkunft und der Schiffstechniker macht selbst dann noch dumme Witze,
wenn er seinen Arm verliert. Besonders unsere Protagonistin mit ihrem
0815-Schicksalsschlag kann gar nicht zu überzeugen. Bei den Charakteren
verschenkt The Cloverfield Paradox das meiste Potential.
An dieser Stelle gibt es wie immer auch das Video:
An dieser Stelle gibt es wie immer auch das Video:
Fazit
The Cloverfield Paradox ist wie eine
Mischung aus Event Horizon, Interstellar, Sunshine und Alien, ohne dabei auch
nur annähernd an die Klasse der erwähnten Vorbilder heranzukommen. Zur einfachen
Abendunterhaltung taugt der Film auf jeden Fall. Und auch die Verbindung zu den
vorherigen Cloverfield Filmen hat mir gefallen. Am Ende überwiegt aber die
Enttäuschung aufgrund des vielen verschenkten Potentials. Da wäre wesentlich
mehr drin gewesen!
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