Kratos ist zurück. Nachdem er den
gesamten Olymp ausgelöscht hat, verschlägt es ihn nun in den kalten Norden. Das
neue God Of War hat in der Branche hohe Wellen geschlagen. Das Beste Spiel der
Reihe! Das Beste Spiel der Konsolen-Generation überhaupt! Aber stimmt das auch?
Ich habe mich durch allerhand nordische Fabelwesen gemetzelt und fühle mich nun
in der Lage euch meine Meinung zu God Of War zu präsentieren. Viel Spaß!
Alleinerziehender Kriegsgott
Unser im Exil lebender Kriegsgott
hat eine neue Frau gefunden und mit ihr einen Sohn auf die Welt gebracht. Doch
das Spiel startet tragisch. Denn Kratos‘ neue Frau ist kürzlich verstorben und
so beginnt das Spiel mit ihrer Beisetzung. Doch sie hat Kratos und ihrem Sohn
eine Aufgabe hinterlassen. Ihr letzter Wunsch bestand darin, dass ihre Asche auf
dem höchsten Gipfel verstreut werden soll. Und so machen sich Vater und Sohn
auf ein unerwartet großes Abenteuer.
Und mehr wird nicht verraten.
Denn die Story ist eine der vielen großen Stärken von God Of War. So einfach es
beginnt, umso mehr verstricken sich unsere Helden in die Geschicke der
nordischen Mythologie. Wirklich vorangetrieben wird die wendungsreiche
Erzählung aber durch das Vater-Sohn-Gespann. Kratos muss sich mit seiner neuen
Rolle als alleinerziehender Vater erst zurechtfinden. So fällt es ihm schwer
Nähe zu seinem Sohn Atreus aufzubauen. So nenn er ihn einfach nur „Junge“,
zeigt kaum Emotionen und ist eher damit beschäftigt den jungen zum Krieger
auszubilden, als sich wirklich um ihn zu kümmern. Dass sich das im Verlauf der
ca. 25 Stunden langen Kampagne ändert, sollte jedem klar sein. Aber vor allem
wenn Kratos‘ Vergangenheit zum väterlichen Konflikt hinzukommt, dann wird die
Erzählung richtig mitreißend.
Dadurch kann man auch
verschmerzen, dass dem neuen God Of War ein wenig die Epik der Vorgänger fehlt.
Nicht falsch verstehen, ihr werdet unglaublich epische Momente erleben, aber
dieses „Ich mache jetzt Jagd auf den Gott der Götter“ fehlt ein wenig im neuen
God Of War. Dafür ist die Erzählung sehr viel tiefgründiger, erwachsener und im
Endeffekt schlicht und ergreifend besser als jemals zuvor.
Mittendrin im Gemetzel
Aber nicht nur die Erzählung
wirkt frisch, sondern auch das Gameplay erinnert nur noch ansatzweise an die
Vorgänger.
Als erstes fällt natürlich die
neue Kamera-Perspektive auf. Die festen Perspektiven sind einer Schulter-Kamera
gewichen. Dadurch entsteht ein extremes Mittendrin-Gefühl. Kämpfe wirken
persönlicher und brachialer, Landschaften beeindruckender und die Kreaturen
mächtiger. Die Immersion ist großartig. Lediglich die Übersicht geht das ein oder
andere Mal verloren. Das hat mich seltsamerweise aber nie gestört. Viel mehr verstärkt
sich dadurch die Spannung in den zahlreiche Kämpfen.
Und wenn wir schon einmal bei den Kämpfen
sind, müssen wir einfach über dieses Kampfsystem sprechen. Statt den Chaos-Klingen
schwingt Kratos nun die Leviathan Axt. Er muss in den Kämpfen daher nicht nur
näher an die Gegner ran, sie kann auch auf Gegner geworfen werden. Danach wird
eben mit den puren Fäusten weitergekämpft. Diese Axt ist eine der besten
Waffen, die ich seit langem in Spielen genutzt habe. Sie fühlt sich mächtig an.
Einschläge sind wuchtig und trotzdem bleiben die Kämpfe ungemein taktisch.
Ausweichen, Blocken, Parieren und im richtigen Moment angreifen. God Of War
wirkt fast wie ein Dark Souls auf Steroiden (auch dank der Tastenbelegung). Dass
das Spiel zeitweise verdammt schwer sein kann, verstärkt das Gefühl. Vor allem
in den brachialen und bombastisch inszenierten Bosskämpfen wird alles
abverlangt. Da kann man auch verschmerzen, dass bestimmte Zwischenbosse etwas
häufig wiederverwendet werden. Die ganz großen Brocken machen dieses Manko
wieder wett.
Im Endeffekt ist God Of War aber
absolut kein Dark Souls. Es ist taktischer und fordernder als sonst, bleibt im
Kern aber ein waschechtes Hack’n’Slay. Dass sich God Of War trotz der neuen
Perspektive und der neuen Mechaniken anfühlt wie ein gutes, altes God Of War,
das ist die wahre Meisterleistung.
Ein kleines bisschen RPG
Dass das neue God Of War
komplexer ist, merkt man auch, wenn man das Menü öffnet. So kann Kratos nun mit
verschiedenen Rüstungssets ausgestattet werden. Sämtliche Ausrüstungsgegenstände
lassen sich verbessern und mit Erfahrungspunkten werden neue Skills
freigeschaltet. Dazu kommt eine halboffene Spielwelt, die voller Nebenaufgaben,
sowie kleiner und großer Rätsel steckt.
Diese Nebenaufgaben reichen von
den üblichen Sammelquests bis hin zu kleinen Nebengeschichten. Während die
Sammelaufgaben nicht ganz überzeugen können, sind es die Nebengeschichten, die
richtig gut gelungen sind. Vor allem die Geschichte rund um die Zwergenbrüder
ist nur lustig, sondern bringt euch auch zu sehenswerten Locations und
mächtigen Gegenständen.
Damit lohnt es sich auch den
Hauptpfad zu verlassen. Denn bessere Ausrüstung ist in God Of War recht teuer,
aber auch bitter nötig, um einige der späteren Kämpfe zu überstehen. Das Pacing
hat das in meinen Augen nie gestört. Zumal Vater und Sohn in Pausen immer
wieder in kleine Gespräche verfallen, die einem die Charaktere und Spielwelt
näherbringt.
Die überaus gute Spielzeit von
ca. 25 Stunden habe ich ja schon nebenbei erwähnt. Nach dem beenden der Story
dürft die Welt aber weiter frei erkunden und alles erledigen, was ihr bis dahin
versäumt habt. God Of War bietet hier echten Endgame Content, der euch locker
weitere 50 Stunden an die Konsole fesseln sollte (wenn nicht sogar noch länger).
Zu viel will ich hier zwar nicht verraten, aber die wirklich harten Gegner
warten etwas abseits auf euch….
Wunderschönes Nordland
Die Erzählung ist top, das Gameplay
herausragend und die Spielwelt steckt voller großer und kleiner Abwechslungen.
Das i-Tüpfelchen ist die grandiose Technik.
God Of War sieht fantastisch aus!
Animationen sind butterweich, die Welten voller kleiner Details und in den
Kämpfen geht so richtig die Post ab. God Of War gehört zu dem Schönsten, was
das Medium bisher hervorgebracht hat. Zwar bricht die Framerate auf der
normalen PS4 ab und zu merklich zusammen, dafür muss so gut wie nie nachgeladen
werden. Auch finde ich es hervorragend wie flüssig Gameplay und Cutscenes
ineinander übergehen.
Auch beim Sound trumpft God Of
War voll auf. Die Musik ist gewohnt episch, Einschläge kann man beinahe schon
spüren und auch die deutschen Synchronsprecher überzeugen auf ganzer Linie.
Bei der Technik gibt es nur
Bestnoten zu verteilen.
Natürlich dürft ihr euch auch hier ein Video anschauen:
Natürlich dürft ihr euch auch hier ein Video anschauen:
Fazit
Dieses neue God Of War ist das
perfekte Beispiel dafür, warum ich Videospiele so sehr liebe. Sie erzählen
großartige Geschichten, ziehen den Spieler durch tolle Spielmechaniken noch
tiefer ins Geschehen, fordern und sehen im besten Fall noch so großartig aus.
God Of War trägt zu Recht den Namen, auch wenn es vieles anders und in meinen Augen
sogar besser macht als zuvor. Es ist nicht ganz perfekt. Ich hätte mir mehr
Bezüge zu den Vorgängern gewünscht, ein wenig mehr Größe in der Erzählung und
auch die vielen sammle XY-Nebenaufgaben hätten nicht sein müssen. Das sind aber
nur sehr kleine Mängel in einem ansonsten meisterhaften Spiel. Kratos ist
zurück und ich kann kaum erwarten mehr von ihm und seinem Sohn zu sehen!
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