Es wird einfach mal wieder Zeit,
dass ich meine Liebe zum Motorsport kundtue. Lange mussten PS4 Spieler auf
ordentliche Vertreter des Genres warten, aber mit Project Cars, Dirt Rally und
den Codemasters F1 Spielen kam so langsam Schwung in das Genre. Im letzten Jahr
meldete sich endlich der große Platzhirsch wieder zurück. Fans (mich
eingeschlossen) waren aufgrund der neuen Multiplayer-Ausrichtung sehr
skeptisch. Ich sollte aber eines besseren belehrt werden. Und hier erfahrt ihr
warum!
Single-Player als Einstieg
Die Qualitäten von Gran Turismo
Sport halten sich für Einzelspieler ein wenig in Grenzen. Zwar findet ihr eine
Vielzahl verschiedener Herausforderungen, Streckenerfahrungen und natürlich
darf auch die altbekannte Fahrschule nicht fehlen, aber an alte Karriere-Modi
der Vorgänger kommt das hier gar nicht heran. Das Sammeln von Bronze, Silber
und Gold-Medaillen mag zwar den ein oder anderen motivieren. Trotzdem hätte ich
mir einen echten Karriere-Modus samt Aufstieg in höhere Rennklassen und allen Drum
und Dran gewünscht. Auch weil sich so gar keine Bindung zum fahrbaren Untersatz
aufbaut, aber dazu später mehr.
Man kann im Single-Player zwar
viele Stunden verbringen. Diese dienen aber eher zum Lernen der Strecke und zum
Verstehen eures Fahrzeugs. So habe ich zwar sämtliche Herausforderungen und Streckenerfahrungen
absolviert und dabei durchaus meinen Spaß gehabt. Nur für die Single-Player-Erfahrung
sollte man sich GT Sport aber auf gar keinen Fall kaufen.
Multi-Player als Droge
GT Sport sollte man sich aber auf
jeden Fall kaufen, wenn man auf knappe, aber auch meistens faire Rad an Rad
Duelle mit echten Kontrahenten steht. Durch ein überwiegend gut
funktionierendes Skill- und Fairness-Ranking System sind die Lobbys meist recht
gut ausbalanciert, wodurch echt spaßige Rennen zustande kommen. Ab und zu wird
man zwar in Rennen gesteckt, bei denen alle höhere Rankings haben als man
selbst, was etwas frustrierend sein kann, aber in 90 Prozent der Fälle ist das
Starterfeld sehr fair aufgestellt.
Dieses Ranking-System
funktioniert mittlerweile zum Glück auch wieder ganz gut. Zwischenzeitlich
hatte man es durch diverse Updates komplett zerschossen, was dann dazu führte
das man auch ohne eigenen Verschulden Zeitstrafen aufgebrummt bekommen hat,
aber das ist nun wieder deutlich besser. Zwar schießt das System auch heute
noch den ein oder anderen Bock, aber im Großen und Ganzen sind vergebene
Strafen immer nachvollziehbar. Ärgerlich sind sie natürlich trotzdem. Dass die
Systeme aber gut funktionieren, zeigt auch, dass eure Online-Konkurrenten
beinahe immer sehr rücksichtsvoll fahren. Versteht mich nicht falsch, es wird
weiterhin hart gekämpft, aber es kommt sehr viel seltener vor, dass man in den
Kurven einfach abgeräumt wird. Ich habe sogar schon erlebt, dass ich nach einer
fragwürdigen Szene einfach wieder vorbeigelassen wurde und dass sogar ohne das
der andere bestraft worden wäre. So etwas habe ich in noch keinen anderen
Racing Game erlebt.
Und dann ist da natürlich noch
dieses unglaubliche Gefühl beim Sieg. Klar ist es cool gegen eine gute KI zu
fahren und zu gewinnen. Aber zu wissen, dass da echt Gegner umherfahren und man
nach einigen harten Zweikämpfen als erste über die Linie gefahren ist, macht
verdammt viel Spaß!
Und genau dieser
Wettbewerbsgedanke bringt mich immer wieder zurück ans Lenkrad und die PS4. Das
ist das große Verkaufsargument von GT Sport.
Zwischen Spaß und Realismus
Die Fahrphysik von GT Sport ist
klar zwischen Arcade und Simulation einzuordnen. Das Handling ist ohne
Fahrhilfen fordernd, aber nie frustrierend. Die Fahrzeuge verhalten sich dabei
dank einem sehr guten Gefühl für die Gewichtsverteilung immer genau so wie man
es erwarten würde. Bei einem Project Cars kämpft man zwar noch deutlich stärker
mit seinem fahrbaren Untersatz, bei GT Sport konzentriert mich sich wiederrum
eher um das Optimieren der Bremspunkte etc. Welcher Ansatz da nun besser gefällt,
ist jedem selbst überlassen.
Ich mag wie sich Fahrzeugt in GT
Sport verhalten. Man kann deutlich ans Limit gehen, teilweise sogar ein wenig
darüber hinaus, fühlt sich aber nicht als ob man wie an einer Schnur über die
Strecken gezogen wird. Es ist schon eine Herausforderung eine fehlerfreie und
schnelle Runde in den virtuellen Asphalt zu brennen.
So spiele ich mit einem Force
Feedback Lenkrad, ausgeschaltetem ABS, niedriger Traktionskontroller und
manueller Schaltung. Das Fahrgefühl ist dabei in meinen Augen einfach
wunderbar. Ich habe meinen Spaß, muss mich dabei aber dennoch ordentlich
konzentrieren. Perfekt!
Gelungenes Gesamtpaket
Jetzt habe ich lang genug über
Modi und die Fahrphysik gesprochen. Kommen wir zu den anderen Punkten, die ein
gutes Rennspiel auszeichnen.
Da wäre zum einen die
Fahrzeugauswahl. Die erreicht in GT Sport nicht ganz das Niveau eines Forza,
ist dank der regelmäßigen (und vor allem KOSTENLOSEN!) Updates schön
angewachsen und sehr abwechslungsreich. Von einfachen Straßenflitzern, über Supersportler
und Fantasie-Karren bis hin zu Formel 1 Boliden ist alles vertreten. Die reine
Zahl muss auch nicht sehr hoch sein. Die Fahrzeuge müssen sich spürbar
voneinander unterscheiden. Und das tun sie tatsächlich! Der F1 Mercedes fährt
sich natürlich ganz anders als der GT3 AMG. Zudem sind wirklich alle Fahrzeuge
mit viel Liebe zum Detail gestaltet, sei es deren Äußeres oder die richtig gute
Innenansicht. Mein einziger Kritikpunkt ist tatsächlich, dass man kaum eine
Bindung zu seiner Garage aufbauen kann. Neue Autos werden einem fast schon zu
einfach zur Verfügung gestellt. Dadurch entfällt die Faszination des Aufbaus
einer kleinen, langsamen Karre zu einer echten Rennmaschine.
Bei der Streckenauswahl gibt es dafür
nichts zu meckern. Seien es reale Strecken wir Monza oder die altbekannte
Nordschleife und alte Fantasiestrecken, die bereits aus den Vorgängern bekannt
sind. Die Auswahl ist in meinen Augen ausreichend groß und man hat so die
Möglichkeit einzelne Strecken wirklich zu meistern.
Hinzu kommen noch umfangreiche
Modi für Kreative. Sei es der Scapes-Fotomodus oder die Möglichkeit
Renn-Overalls, Lackierungen und Helme zu designen. Alleine damit kann man
Stunden verbringen. Das ist sicherlich nicht mein Metier, aber schön zu wissen,
dass man die Möglichkeiten hat.
Grafik und Sound
Dass dieses GT Sport dann auch
noch so verdammt schick aussieht, erzeugt ein passendes Gesamtpaket. Fahrzeuge
sind ja wie bereits erwähnt detailverliebt gestaltet, aber vor allem auf der
Strecke erstrahlen sie im feinsten HDR. Schaut man sich die Replays an, scheint
es fast als würde man eine TV Übertragung betrachten. So gut ist die grafische
Darstellung in GT Sport. Und das alles läuft jederzeit in butterweichen 60
Bildern pro Sekunde.
Auch der Sound kann sich wirklich
hören. Der Motorsound war ja bisher nie die Stärke der Reihe, aber in GT Sport
haben sie das wirklich gut hinbekommen. Auch kann man auf der Strecke das Fahrwerk
und die Karosserie arbeiten hören. Einzig das Reifenquietschen ist mir ein
wenig zu dominant, aber da kann man in den Einstellungen ja nachregeln.
Natürlich darf auch hier das Video nicht fehlen.
Natürlich darf auch hier das Video nicht fehlen.
Fazit
Gran Turismo Sport ist keine
vollblütige Racing Simulation, kein Arcade Single-Player Racer und kein
Paradies für Autosammler. GT Sport ist für Menschen, die Spaß am Motorsport
haben, die sich gerne fair mit anderen Online messen wollen. Und damit treffen
sie bei mir voll ins Schwarze. Ich muss nicht in der S oder A+ Kategorie
mitfahren. Selbst als Klasse C oder B Fahrer habe ich Online extrem viel Spaß.
Feiere hin und wieder einen kleinen Erfolg und optimieren meine Zeiten. Genau
so sollte Online Racing in meinen Augen sein. Solltet ihr diese Meinung teilen,
dann ist GT Sport definitiv einen Blick wert!
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