Netflix-Produktionen sind immer
für eine Überraschung gut, französische Filme ebenso. Mit Le Jeu kommen nun
beide Faktoren zusammen. Aber kann der Film nun auch überraschen? Und wenn ja,
positiv oder negativ? Das erfahrt ihr in dieser Filmkritik!
Eine wirklich dumme Idee!
Mit Le Jeu bekommt ihr eine sehr
einfache, aber ungemein unterhaltsame und interessante Geschichte erzählt. Eine
Gruppe von alten Freunden trifft sich zum Abendessen. Das klingt zunächst nicht
sonderlich spannend. Bis die Gastgeberin eine „gute“ Idee hat. Sie will den
Abend mit einem kleinen Spiel würzen. Alle sollen doch ihre Telefone offen auf
den Tisch legen. Sobald sie angerufen werden oder irgendwelche Nachrichten
bekommen, darf die gesamte Runde daran teilhaben. Ja, was soll da schon
schiefgehen.
Damit schließt sich Le Jeu der
wachsenden Gruppe von Kammerspielen an, bei denen vor allem die verschiedenen
Charaktere, deren Geheimnisse und vor allem auch die Gruppendynamik im Vordergrund
stehen. Denn aus dem anfänglich harmlosen Spiel entwickeln immer tiefgreifender
Konflikte. Wenn auf einmal Geheimnisse aufgedeckt werden, kann man zusehen wie
Freund- und Liebschaften auseinanderbrechen.
Und das ist tatsächlich
unglaublich interessant anzusehen. Dabei fängt alles echt humoristisch an und
wird mit der Zeit immer tragischer und tiefgründiger. Vor allem wenn sich alte
Freunde anfangs verbünden, um gewisse Geheimnisse zu verbergen, das dann aber
nach hinten losgeht, spielt die Erzählung ihre ganze Kraft aus. Über das Ende kann
man streiten. Mir persönlich hat es ganz gut gefallen, da es mich als Zuschauer
recht zwiegespalten zurückgelassen hat. Aber mehr möchte ich nicht verrate.
Einfach, aber effektiv
Da der Film ausschließlich in
einer Wohnung spielt, darf man natürlich keine großen Sprünge bei der
Inszenierung oder gar beim Set erwarten. Tatsächlich sieht der Film gemäß seinem
Settings aber sehr gut aus. Viel wichtiger sind doch die Gruppendynamik und das
Schauspiel. Hier gibt sich keiner der Schauspieler eine Blöße. Auch wenn ich
keinen der Akteure namentlich kenne oder weiter Filme aufzählen könnte
(Bérénice Bejo, Vincent Elbas oder Rocshdy Zem), so hat mir ihr Schauspiel sehr
gut gefallen. Vor allem Grégory Gardebois sorgt immer wieder für tolle und auch
ungemein witzige Momente.
Dem Schauspiel ist es auch zu
verdanken, dass der Film thematisch nie über das Standardmaß hinausreicht. Die
aufkommenden Konflikte und Themen wurden so oder ähnlich alle schon behandelt. Wenn
man Le Jeu etwas vorwerfen will, dann dass er aus der bekannten Formel nichts
Neues herausholt. Das hat mich aufgrund der kurzweiligen und spaßigen
Inszenierung aber nie gestört.
Fazit
Le Jeu – Nichts zu verbergen hat mir gerade wegen seiner einfachen
Ausgangslage und der überaus kompetenten Umsetzung sehr gut gefallen. Man
bekommt hier keinen Meilenstein des Genres, aber einen sehr guten und ungemein
unterhaltsamen Vertreter. Sollte diese Kritik euer Interesse geweckt haben,
dann schaut euch Le Jeu auf jeden Fall an. Ich hatte sehr viel Spaß!
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