Resident Evil ist so eine Spielereihe, die mich schon meine gesamte „Gamer-Karriere“
lang begleitet. Zu den ersten Spielen konnte ich nie eine echte Bindung aufbauen.
Da war ich einfach noch zu jung und das Gameplay ist mir heute zu sperrig. Teil
4 allerdings gehört zu meinen All-Time-Favorites und auch an die Revelations-Ableger
erinnere ich mich immer sehr gerne. Richtig eingeschlagen hat bei mir aber erst
Teil 7. Der Perspektivwechsel, das dreckige Szenario, die Rückbesinnung zum
Horror, all das macht das Spiel bis heute zu einen meiner Highlights. Die
Erwartungen an das nächste Spiel waren entsprechend hoch. Leider wird Village
diesen fast nie gerecht. Und trotzdem hatte ich beim Spielen erstaunlich viel
Spaß. Woran das gelegen hat? Lest weiter!
Auf der Suche nach der Einmach-Tochter
Resident Evill Village knüpft direkt an Teil 7 an und ihr schlüpft abermals
in die Haut von Ethan Winters. Jetzt genauer auf die Story einzugehen, spare
ich mir. Das ist mir die Mühe nicht wert. Denn das, was uns Village hier ernsthaft
als „Story“ verkaufen will, ist nicht nur absolut hirnrissig, sondern auch stümperhaft
erzählt. Das ist ein Flickenteppich von Schwachsinn und dummen Ideen. Versucht
bloß nicht hier irgendwie einen Sinn zu erkennen oder etwas nachzuvollziehen. Drei
Meter große Vampir-Ladies, sprechende Puppen, kotzende Fisch-Monster und ein
Vater, der seine Tochter aus vier Gelee-Gläsern wieder zusammenflicken will.
Dazu kommt, dass man wie in Teil 7 krampfhaft versucht gegen Ende vielen Dingen
mit Hilfe ein paar hingeworfener Dokumente zu erklären. Im Gegensatz zum Vorgänger
hatte mich das Mysterium aber schon in der ersten Spielstunde verloren, wodurch
mir sämtliche Erklärungen, seien sie noch so gut, am Ende völlig egal waren. Resident
Evil hatte zwar schon immer einen gewissen Trash-Faktor, aber mit Village
erreicht man wirklich komplett neue Höhen.
Hat man den ersten Schock über den dargebotenen Schwachsinn allerdings
überstanden und betrachtet Village als das was es ist, völlig überdrehter Trash,
dann kann das durchaus Spaß machen. Ich bezweifle zwar, dass der Spaß, den ich
aus der Erzählung gezogen habe, so von den Entwicklern geplant war, aber das
kann mir ja egal sein. Selbst meine Frau, die nur ab und zu passiv zugesehen
hat, musste öfter lauthals lachen. Ist doch eine Art der Unterhaltung, oder?
Puff, Pow, BÄNG!
Eine klare Abkehr von Teil 7 erfahrt ihr auch beim Gameplay. Village ist
sehr viel actiongeladener, fährt die Survival-Aspekte fast komplett zurück und
selbst der Spielfortschritt ist sehr viel geradliniger. Das muss erstmal nichts
Schlechtes sein, allerdings bleibt dabei leider auch der Horror auf der Strecke.
Für mich ist Village eher ein stink-normaler Ego-Shooter, der auf ein
fantastisches Setting mit Gegnern, die verdammt viel Blei vertragen, setzt. Vorbei
ist das knappe Ressourcen-Management, Versteckspielen muss man auch nicht mehr
und die wenigen, geskripteten Flucht-Momente sind kaum der Rede wert. Euch
werden immer ausreichend Mittel zur Hand gegeben, um jeder Konfrontation problemlos
zu überstehen, solange man nicht wirklich immer nur vorbeischießt. Nicht ein
einziges Mal ist mir die Munition ausgegangen. Hinzu kommt, dass ihr euch keine
Gedanken mehr über das Inventar machen müsst. Theoretisch ist der
Inventar-Platz immer noch begrenzt. Diese Grenze habe ich aber nie erreicht.
Das liegt vor allem daran, das wichtige Gegenstände, z.B. Schlüssel, in einer
gesonderten Liste geführt werden. Ihr müsst euch also nie zwischen einen
Schlüssel oder Munition entscheiden. Damit hätte man sich das auch sparen und
einfach ein bodenloses Inventar einführen können.
Wenn ich schon einmal über Schlüssel gesprochen habe, die liegen immer bequem
in unmittelbarer Reichweite. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr euch fragt,
was ihr bitte mit Gegenstand X oder wie ihr euch durch Tür Y kommen sollt. Folgt
einfach den einzigen zur Verfügung stehenden Weg und das Spiel leitet euch
automatisch zum nächsten wichtigen Gegenstand. Hirnschmalz wird nie gefragt. Und
dadurch wird Village extrem linear. Ja, ihr dürft zwischendurch zurück in das
namensgebende Dorf und dort zuvor verschlossene Häuser durchsuchen, aber da das
optional ist und neben ein paar Schätzen hier nichts zu finden ist, bricht das
den stets vorwärts gerichteten Erzählstrang nicht. Folgt einfach den einen
offenen Weg, ballert unterwegs alles um und ihr kommt ans Ziel.
Sprechen wir noch kurz über nicht zu Ende gedachte Features. Essen sammeln
für mehr Leben oder Schutz klingt in der Theorie gut. Aber wie viel mehr Leben
genau? Und warum soll ich das machen, wenn ich sowieso immer genug Heilung zur
Hand habe? Die gleiche Frage stelle ich mir beim Crafting-System. Schätze und
der Händler motivieren oberflächlich zum Genaueren Erkunden der Spielwelt. Aber
auch hier kommt man mit den Standardmitteln zu einfach durch das Spiel, als das
diese Mechanismen wirklich notwendig erscheinen.
Und trotz aller Kritik muss ich das Kapitel Gameplay aber auch einer
positiven Note beenden. Denn abgesehen von all den erwähnten, teils gravierenden
Schwächen, macht Resident Evil Village sehr viel Spaß. Die Waffen fühlen sich
fantastisch an. Vor allem das haptische Feedback auf der PS5 ist sehr gut
umgesetzt. Gegner geben saftiges Feedback und die Action knallt einfach. Ich
hatte beim Spielen durchaus sehr viel Spaß und habe mich auf die
Konfrontationen gefreut. Aber spielt man deswegen ein Resident Evil?
Und da ist ja auch noch diese eine Spielstunde, die zeigt, dass CAPCOM,
wenn sie denn wollen, durchaus richtig guten, atmosphärischen Horror erzeugen
können. Da hatte ich kurz am ganzen Körper eine echte Gänsehaut vor Unbehagen.
Diese EINE Szene zeigt wie viel besser es gegangen wäre.
Technisch keine Mängel
Die Überschrift des Kapitels sagt es schon. Technisch ist Resident Evil Village
über jeden Zweifel erhaben. Die Spielwelt ist fantastisch und detailreich
gestaltet. Diese grafische Pracht wird vor allem im Schloss sehr deutlich. Außerdem
bietet das Spiel überraschend viel Abwechslung bei den gezeigten Szenerien. Das
Gegnerdesign ist zwar weniger abwechslungsreich, aber das, was da ist, kann mit
butterweichen Animationen und gutem Sounddesign überzeugen. Raytraycing, HDR,
Detailgrad und dazu eine butterweiche Bildrate. Village ist auf der PS5 ein echter
Augenschmaus.
Hinzu kommen kaum vorhandene Ladezeiten und mir sind beim Spielen absolut
keine Fehler untergekommen. „Polished“ trifft den technischen Zustand wohl am
besten.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist das die nicht ganz überzeugende
deutsche Synchronisation. Ob das aber tatsächlich an der Synchro oder am strunzdummen
Drehbuch liegt, kann ich nicht beurteilen. Schauspielerische Meisterleistungen
bekommt ihr definitiv nicht zu sehen oder zu hören.
Fazit
Resident Evil Village ist ein seltsames Werk. Rein oberflächlich betrachtet
ist das kein gutes Spiel im Resident Evil Franchise. Zu dumm ist die
Geschichte, zu linear der Spielfortschritt und das Fehlen jeglicher
Schreckmomente, mit einer einzigen richtig guten Ausnahme, machen Village zu
einem deutlichen Rückschritt gegenüber Teil 7. Und trotzdem sin die ca. 8,5
Spielzeit wie im Flug vorüber gegangen und ich kann mir gut vorstellen, mich
ein weiteres Mal ins Abenteuer zu stürzen. Village macht auf ganz primitiver
Ebene einfach unglaublich viel Spaß. Ich weiß jederzeit, wie dumm das ist, was
ich da gerade mache. Aber vielleicht ist es auch gerade dieser unfreiwillige
Trash-Faktor, der Village so unterhaltsam gemacht hat. Natürlich würde ich eine
Rückkehr zu echtem Horror bevorzugen und dementsprechend enttäuscht lässt mich
Village zurück. Aber ich kann dem Spiel einfach nicht böse sein.
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